| Innerer  Antrieb bestimmt Anfang und Ende "Schwarzer Frühling" von Pentti Kirstilä
                Wie der Kellner  Asko Mertanen zu der selbst erdachten Mission, den Präsidenten Finnlands bei  dessen Besuch in der Stadt Tampere zu töten, kommt, ist zwar etwas hergeholt  begründet und nicht in allen Hintergründen nachvollziehbar, doch bei der  Planung und Vorbereitung ist man von Anfang an mitwissend. Fast gerät man in  den Strudel der falschen Verbundenheit mit dem Kapitalverbrecher, der gnaden-  und wahllos auf Menschen schießt, um sein todbringendes und  menschenverachtendes Vorhaben zu trainieren.
 Nach dem Tod der  offensichtlich etwas leichtlebigen Kellnerin Hanna Majala stirbt erschießt der  Killer Mertanen auch noch - eher versehentlich die Kollegin Eeva Maria Kilpinen  auf offener Straße. Der ermittelnde Kommissar Lauri Hanhivaara hatte sie erst  kurz zuvor bei seinen Befragungen zum Mord an Hanna Majala kennen gelernt. Nun  wird ein Meisterschütze gesucht.
 
 Dass der Autor die  Wesensart des Präsidenten so herausstellt, verwundert eher und soll wohl die  Begründungslinie für den eiskalten Plan des Mörders festigen. Hier schweift  Kirstilä oft zu sehr ab, wie ich finde. Dennoch gelingt es ihm gut, die  Spannung den kompletten Kriminalroman hindurch auf einem gut hohen Level zu  halten. Früh schon sind die Lesenden informiert und sind dem Kriminalisten  Hanhivaara und dessen Ermittlungsteam stets voraus und warten eher gespannt  darauf, ob Mertanen seinen mörderischen Plan tatsächlich noch erfüllen kann  oder ob es seinen Verfolgern gelingt, rechtzeitig dem Ganzen ein Ende zu  setzen.
 
 Das Ende schließlich  gerät zu einer gänzlich unerwarteten Überraschung und lässt die Finesse der  klugen Erzählstrategie des Thrillerautors erkennen.
 
 Vielen Dank an Uli Geißler, 
        Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © Mai 2009 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
        schwedenkrimi.de
 
 
 
                  
 
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      | Mittsommernachtsleiche "Tage ohne Ende" von Pentti Kirstilä
 
 Pentti Kirstiläs Roman "Tage ohne Ende" 
          stammt aus dem Jahr 1978, wurde allerdings jetzt erst ins Deutsche übersetzt. 
          Die Ermittler der Kripo im finnischen Tampere arbeiten noch ohne Handy oder Computer; die traditionelle Ermittlungsarbeit, 
          hauptsächlich durch Befragungen, steht im Vordergrund. Es geht 
          in diesem Kriminalroman um den Mord an einem jungen Buchhalter, sexbesessen 
          und bei seinen Kollegen eher unbeliebt. Zu Beginn erfährt der Leser 
          aus der Sicht des späteren Opfers Kartano über dessen Pläne 
          eine Kollegin, die ihn mehrmals abgewiesen hat, zu töten. Dies 
          wird über mehrere Seiten hinweg geschildert, sodass man bereits 
          einen Eindruck von der gestörten Psyche des Mannes bekommt. Jedoch 
          wird er selbst, kurz bevor er in der Mittsommernacht seine Tat ausführen 
          kann, getötet.
 Aufgefunden wird er zufällig von dem misanthropen, eigensinnigen 
          Kriminalhauptmeister Hanhivaara, dessen Freundin ihn überredet 
          hat, Mittsommer im Sommerhaus ihres Bruders zu feiern. Während 
          eines nächtlichen Spaziergangs stolpern sie regelrecht über 
          die Leiche und die Ermittlungen beginnen noch in der Nacht. Ähnlich 
          wie in alten Kriminalfilmen werden mögliche Zeugen bzw. Tatverdächtige 
          nacheinander befragt. Dabei geht Hanhivaara recht unorthodox vor und 
          versucht geschickt die Menschen in die Ecke zu drängen. Interessant 
          ist auch die Erzählerhaltung, der bisweilen Hanhivaaras Vorgehensweise 
          kommentiert. Zum Teil verschwimmen die Gedanken des Erzählers mit 
          denen Hanhivaaras, sodass man den Eindruck bekommt, die beiden wären 
          beinah eine Person. Das Team um Hanhivaara bleibt leider recht blass: 
          der Chef ist die übliche korrekte und faktenbesessene Persönlichkeit; 
          dieanderen sind eher Typen als Charaktere. Schließlich ist es 
          Hanhivaara allein, der den Fall löst - vielleicht etwas zu einfach. 
          Kritisch zu sehen ist auch das Ende, das ein weiteres sinnloses Opfer 
          fordert. Dies wird lediglich konstatiert und nicht mehr aufgearbeitet. 
          Schade - denn alles in allem ist dem Autoren mit Hanhivaara eine äußerst 
          ungewöhnliche Figur gelungen.
 
 Vielen Dank an unsere Rezensentin Katja Perret.
 © Januar 2005 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 
 
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