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            |  |  Mein erster veröffentlichter Thriller war "Synir 
          duftsins" 1997 (dtsch "Menschensöhne" 2005), und 
          seither habe ich jedes Jahr einen veröffentlicht: "Dauðarósir" 
          1998 , "Napóleonsskjölin" 1999 (dtsch. "Gletschergrab" 
          2005) und letztes Weihnachten "Mýrin" (dtsch. "Nordermoor" 
          2003). "Napóleonsskjölin" unterscheidet sich etwas 
          von den anderen, indem er keine Kriminalgeschichte ist aber ein historischer 
          und internationaler Thriller, der teilweise während des Zweiten 
          Weltkrieges spielt, aber meistens in der heutigen Zeit. Die anderen 
          Bücher sind Kriminalgeschichten oder Mordgeschichten, die ein Team 
          von Kriminalbeamten beschreiben, die ununterbrochen neue Fälle 
          bearbeiten müssen und diese am Ende des Buches auflösen.
 Ich werde immer wieder gefragt ob es möglich ist, in Island Thriller 
          zu schreiben. Ich habe nun vier geschrieben und arbeite am fünften. 
          Ich muß diese Frage positiv beantworten, aber die Frage ist vollkommen 
          gerechtfertigt: Ist Island geeignet oder wünschenswert, um als 
          Schauplatz für Thriller zu dienen? Ist es nicht lächerlich 
          zu erwarten, daß die isländischen Leser dem Glauben schenken, 
          was in isländischen Kriminalgeschichten alles geschieht? Können 
          Kriminalbeamte mit Namen wie Erlendur Sveinsson oder Sigurður Óli 
          jemals zu gleichen Bedingungen mit Stars wie Morse und Taggart und Dalglish 
          oder wie immer diese erdachten britischen Kriminalbeamten heißen, 
          konkurrieren, die vom Fernsehen so vertraut sind? Um nichts über 
          die Superstars wie Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in ihren Hollywood 
          Thrillern zu sagen?
 
 Ich kann nicht verstehen, warum Isländer nicht in der Lage sein 
          sollen, Thriller wie jeder andere zu schreiben. Kriminalromane und Thriller 
          genießen überall große Popularität und außerdem, 
          was für uns, die wir in Island damit befasst sind, merkwürdiger 
          erscheint, genießen sie den Respekt der literarischen Gemeinschaft.
 Natürlich gibt es eine starke Tradition in England für diese 
          Geschichten, der Heimat von Sherlock Holmes und Agatha Christie und 
          in den Vereinigten Staaten, wo Chandler und Hammett vor Lebzeiten auftauchten, 
          während in Skandinavien eine erstaunliche Tradition über die 
          Jahrzehnte erschaffen wurde, wahrscheinlich in Island am bekanntesten 
          durch die Werke von Sjöwall und Walhöö, von denen alle 
          in Übersetzung veröffentlicht wurden. Einen Haupteinfluß 
          auf ihr Schreiben übte der amerikanische Kriminalautor Ed McBain 
          aus, einer der Apostel der US Kriminalliteratur.
 
 Demgegenüber ist die Geschichte der isländischen Kriminalliteratur 
          weder bedeutend noch beeindruckend. In der ersten Hälfte des letzten 
          Jahrhunderts erschien gelegentlich ein Buch, das in der Hauptstadt spielte 
          und so hieß wie "Die Geheimnisse von Reykjavik", aber 
          das Genre schaffte es nicht, Fuß zu fassen. Ein paar Leute packten 
          es an und diejenigen, die nicht wollten, daß man sie mit so einem 
          Schreibprodukt in Verbindung bringt, machten ihre Bücher unter 
          Pseudonym. Während das Jahrhundert voranschritt, erschienen gelegentlich 
          Kriminalgeschichten in langen Abständen. In den siebziger Jahren 
          begann ein junger Autor, der Journalist Gunnar Gunnarsson, mit dieser 
          Form zu arbeiten, formte seine Bücher wie Sjöwall und Walhöö. 
          In der Hauptrolle die Hauptfigur Margeir. Er schrieb zwei Bücher, 
          darunter "Margeir og spaugarinn" (Margeir und der Joker), 
          hörte aber 1980 damit auf und schrieb seither keinen Kriminalroman 
          mehr. Viktor Arnar Ingólfsson schrieb "Heitan snjó" 
          in den achtziger Jahren und kurz danach schrieb Ólafur Haukur 
          Simonarson seinen einzigen Kriminalroman, "Likið i rauða 
          bilnum" (Die Leiche im roten Auto), welche, bemerkenswert genug, 
          einen Preis in einem französischen Wettbewerb für Thriller 
          gewann. Nichts passierte danach, bis ich "Synir duftsins" 
          1997 veröffentlichte und im gleichen Jahr veröffentlichte 
          Stella Blómkvist, oder der Autor, der unter diesem nom 
          de plume' schreibt, "Morðið i Stórnarráðinu". 
          Dies kündigte so etwas wie ein Wiedererwachen für den isländischen 
          Thriller an und andere erschienen. Viktor Arnar Ingólfsson veröffentlichte 
          ein zweites Buch "Engin spor", Árni Þorarinsson 
          schrieb "Nóttin hefur þúsund augu" und 
          Hrafn Jökulsson schrieb "Miklu betra en best" (Besser 
          als gut), um nur ein paar zu nennen.
 
 Ich denke, ich kam durch Zufall zum Schreiben von Kriminalgeschichten. 
          Zumindest war es keine bewusste Entscheidung und mir war auch nicht 
          bewusst, bevor ich meinen ersten Roman beendet hatte, daß er als 
          Thriller oder Kriminalgeschichte eingeordnet werden kann. Er handelt 
          von einem jungen Mann, dessen Bruder, ein Patient in einer Nervenheilanstalt, 
          aus einem bestimmten Grund Selbstmord verübte, und diesem Grund 
          sucht er bis zum Schluß des Buches. Er wird in seinen Ermittlungen 
          von zwei Kriminalbeamten unterstützt, an denen ich festhielt und 
          die ich als meine Hauptfiguren in zwei anderen Büchern fortgeschrieben 
          habe und nun arbeite ich am vierten.
 
 Die Kriminalbeamten heißen Erlendur Sveinsson und Sigurdur Oli 
          und wenn ich nach den Vorbildern gefragt werde, auf denen sie basieren, 
          bin ich um die Antwort verlegen. Wie jeder weiß, gibt es unzählige 
          Detektive und Spione in der Literatur, im Fernsehen und im Kino aus 
          anderen Ländern, und nur ein paar von ihnen wurden weiter oben 
          erwähnt. Meine Cops wurden ohne Zweifel unter etwas Einfluß 
          von Kriminalromanen und -filmen erschaffen, wie ich herausgefunden habe; 
          Ich war für viele Jahre ein Filmkritiker bei der Zeitung "Morgunblaðið" 
          und habe vielleicht mehr von dieser Art Unterhaltung gesehen, als gut 
          für mich ist. Und ich schreibe auch heute über ausländische 
          Thriller für die Zeitung. Natürlich bin ich auch dadurch beeinflusst, 
          was ich weiß, was ich sehe und lese. Aber ich habe Mühe, 
          mitten unter all dieser Flut ein besonderes Vorbild, daß mich 
          mehr als andere beeinflusst hat, zu identifizieren, als ich diese Cops 
          erschaffen hatte. Obwohl ich keine direkten Vorbilder benennen kann, 
          habe ich das Gefühl, daß sie eher Isländer sind als 
          Ausländer. Menschen die ich kenne oder mit denen ich über 
          die Jahre bekannt wurde. Gerade so, wie die Geschichten vor allem isländisch 
          sind, von Isländern handeln, in einer isländischen Umgebung 
          spielen und sich überhaupt um aktuelle Themen der isländischen 
          Gesellschaft zu dieser Zeit drehen. In anderer Hinsicht denke ich, stellen 
          meine Geschichten das klassische Polizeiduo dar. Erlendur ist der ältere. 
          Er ist altmodisch in seinen Mitteln und Ansichten, ein Patriot und Nationalist, 
          ein Reaktionär, ein Eigenbrötler, der isländische Romane 
          mag, alte isländische Überlieferungen und Bücher über 
          menschliche Leidenswege (seine Lieblingsserie ist: "Verloren im 
          Hochland", über Menschen, die im Hochland den Kältetod 
          sterben), er hat eine hässliche Scheidung hinter sich und seine 
          Kinder haben sich von ihm entfernt; er ist allein und depressiv aber 
          starrsinnig, wenn es zu kriminalistischen Ermittlungen kommt und er 
          gibt bis zum äußersten Ende nicht auf. Sigurdur Oli ist das 
          genaue Gegenteil, modern, verheiratet, elegant gekleidet, er kann nicht 
          dauernd an die Vergangenheit denken er möchte immer nach vorne 
          schauen; ist unerträglich pedantisch, jung, dynamisch und langweilig. 
          Die zwei sind ganz unvereinbar, aber wenn ihre Zusammenarbeit gefragt 
          ist, trägt es sie dahin, wohin zu müssen.
 
           
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 von Arnaldur Indridason
 "Nacht über Reykjavík"
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            |  |  Sie haben alle Arten von Fällen bearbeitet. Sie 
          haben Selbstmorde untersucht, Brandstiftung, Klonen, vermisste Personen, 
          Kindstod, Betrug mit Fischfangquoten, die Abwanderung aus den Bezirken, 
          Rauschgifthandel, die Ausdehnung von Reykjavik, Organhandel, Datenbanken, 
          Mörder; sie haben Leid und Liebe und Tod kennengelernt, und all 
          dies hat Sigurdur Oli, nicht allzu sehr beunruhigt. Jeder einzelne Fall 
          verletzt Erlendurs Seele, macht ihn kauzig, depressiv und voller Verbitterung. 
          Er wird durch das, was er auf den Straßen von Reykjavik sieht 
          und durch seine Zeugenschaft in seinen Mordermittlungen bewegt. Und 
          all dies macht seine Persönlichkeit hart. Durch Erlendur erfährt 
          der Leser die Fälle und, wenn ich meine Arbeit richtig mache, dann 
          auch auf die gleiche Weise. Erlendur ist hierzu eine Schlüsselfigur 
          und Hauptperson in den Geschichten, und je mehr Geschichten über 
          ihn erscheinen, um so besser lernt der Leser ihn kennen. Und, um so 
          besser ich es auch mache, kenne ich ihn trotzdem noch nicht oder verstehe 
          ihn nicht richtig.
 Eine Sache aber weiß ich: vor allen anderen Dingen ist er Isländer. 
          Ich denke nicht, daß Island eine schlechtere Wahl als andere Plätze 
          in der Welt ist, für Thriller oder Kriminalromane, und ich fühle, 
          daß die Einstellung zu den isländischen Kriminalromanen sich 
          ändert. Zugegebenermaßen, es mangelt auf diesem Gebiet an 
          Tradition, ihre Geschichte ist im Kontext der anderen isländischen 
          Literatur zu sehen, sehr karg, außergewöhnlich und unzusammenhängend; 
          ausgenommen die jüngste Vergangenheit, als eine Handvoll Autoren 
          erschienen ist, die sich erlaubt haben, sich mit Island als Schauplatz 
          für Kriminalgeschichten zu befassen und mit einem Funken an Verstand. 
          Der Punkt ist nun erreicht, an dem nun jedes Jahr zwei oder mehr isländische 
          Kriminalromane erscheinen, die nicht nur Aufmerksamkeit verdienen sondern 
          sogar auch Popularität. Eine Erklärung für den Einfluß 
          der Kriminalliteratur in der jüngsten Vergangenheit ist, daß 
          die Menschen finden, daß Island nun ein glaubhafterer Schauplatz 
          für dies ist. Island hat seine Isolation mit dem Aufkommen der 
          Computer und dem Fernsehzeitalter wie niemals zuvor aufgebrochen; das 
          Internet und die Filmindustrie, Computerspiele, ausländische Bücher, 
          übersetzt oder in der Originalsprache und leichteres Reisen hat 
          uns nicht nur näher an den Mahlstrom der Weltereignisse gebracht 
          sondern Island auch zu einem Beteiligten auf zahlreichen Feldern der 
          Technology, Wirtschaft und Politik.
 
 Ich denke auch, mit dem wachsenden Angebot von ausländischer Unterhaltung 
          jedes Jahr, möchten die Menschen Island oder Reykjavik oder die 
          isländischen Menschen darin auch eine Rolle spielen sehen. Das 
          gleiche gilt auch, zum Beispiel, für das Kino. Wir wollen isländische 
          Filme machen, obgleich wir von ausländischem Material überschwemmt 
          werden, weil wir uns mit der Welt, die wir am besten kennen und den 
          Menschen identifizieren wollen, den Haltungen und der Umgebung, die 
          unsere eigene ist und nicht von Fremden erschaffen.
 
 
 
                  
 
                    | Buchtipp |  
                    |  |   Ein wiederkehrender Einwand ist, das auf Island nichts jemals passiert 
          ist, auf das ein Thriller oder Kriminalroman, sich beziehen könnte. 
          Kapitalverbrechen wie Mord sind sehr selten und werden im Allgemeinen 
          in trunkener Stumpfheit verübt, wenn eine Party in irgendeinem 
          Haus ein unerwartetes Ende nimmt. Eine extensive Suche nach dem Mörder 
          ist selten angebracht. Es gibt eine Menge Zeugen. Der unglückliche 
          Täter verbringt einige Jahre im Gefängnis und ist dann erlöst. 
          Natürlich gibt es Ausnahmen, und unglücklicherweise scheint 
          es, daß die Gewalt in Island anwächst, was oft dem Fernsehen 
          und Film vorgeworfen wird. Aber ich denke, beim Schreiben von Kriminalromanen 
          spielt die Gewaltbereitschaft oder der kriminelle Charakter der Isländer 
          keine Rolle. Was sein muß, ist, ob es dem Autor gelingt, sich 
          etwas von dem Schauplatz verfügbar zu machen und es überzeugend 
          und glaubwürdig in den Augen des Lesers zu tun. Schauplätze 
          sind nicht wirklich wichtig, obwohl ich persönlich finde, daß 
          Island ein sehr aufregender und interessanter Schauplatz für Kriminalromane 
          ist. Der ausschlaggebende Punkt überhaupt bei den Schauplätzen 
          in Kriminalromanen in jedem Land ist, daran zu glauben und zu verstehen, 
          allein zu deinen Bedingungen, was geschieht in den Geschichten, glaub 
          an die Personen und was sie tun und sagen, glaube an sie, glaube daran, 
          daß sie existieren können und mit den Gegebenheiten umgehen 
          können, in die sie platziert werden, so wie in eine Mordermittlung. 
          So ist es mehr vom Autor abhängig, als davon wo er lebt; ob er, 
          oder ob er nicht, erfolgreich darin ist, glaubhafte Kriminalromane zu 
          schreiben. Der berühmte Thriller des dänischen Romanautors 
          Peter Høeg "Fräulein Smillas Gespür für Schnee", 
          spielt größtenteils in Grönland. Er bringt es zustande, 
          durch starke Imagination und gekonntes Schreiben den Schauplatz überzeugend 
          darzustellen.
 Høeg ist in der Tat ein Schriftsteller, der Aufmerksamkeit für 
          einen Thriller mit hoher literarischer Qualität abgenötigt 
          hat. Er verwirrt die Menschen. Keiner weiß wirklich, ob er Pulp 
          Fiction oder ein gültiges literarisches Werk geschrieben hat. Die 
          Menschen werden in beide Richtungen gerissen, geradeso, als Umberto 
          Eco "Der Name der Rose" vor eineinhalb Jahrzehnten geschrieben 
          hat. Das ist eine Geschichte über Mord oder ein Thriller, aber 
          sie ist eingesponnen in den Rahmen und die Umgebung des Mittelalters 
          und auf eine solche Weise geschrieben, das es mehr unter den Bedingungen 
          eines literarischen Werkes oder Romans besprochen wurde als einer Freizeitlektüre. 
          Diese beiden Schriftsteller, und noch andere, haben die Grenze zwischen 
          niederer und hoher Kultur in der Literatur in hohem Maße verwischt, 
          zwischen dem, was als billige Romanliteratur und schöne Literatur 
          betrachtet wird.
  Wie wir wissen, gibt es eine vorherrschende literarische 
          Tradition in Island und auf alle niederen Lebensformen in der literarischen 
          Pflanzenwelt wurde sehr herabgesehen. Unzweifelhaft ist dies ein Grund 
          für den Mangel an Kriminalromanen hier und ein Mangel an Tradition 
          solch eine Literatur zu schreiben. Der Bezugspunkt in Island ist, was 
          man vornehme, seriöse Literatur nennen könnte und die Anforderung 
          war immer große Literatur zu schreiben. Thriller und Kriminalliteratur 
          hatten klarerweise keinen Platz in der vorherrschenden Definition dessen, 
          was isländische Literatur zu sein hat und die Menschen wichen davor 
          zurück, irgendetwas zu schreiben, was für zu gering erachtet 
          werden könnte. Unterhaltung und Freizeitlektüre waren anstößige 
          Wörter, die nichts mit isländischer Romanliteratur zu tun 
          hatten. Natürlich schrieben die Autoren über Verbrechen in 
          ihren Romanen, doch kein echter Kriminalroman erschien. Es war wirklich 
          so und erst in der jüngsten Vergangenheit wagten es Menschen, sich 
          an diese Materie heranzutasten. Neue Autoren betraten die Bühne, 
          und die Leser folgten, als sie sahen das damit kein Risiko verbunden 
          war und wir dürfen nicht vergessen das Verleger ein gesteigertes 
          Interesse an Thriller zeigten und ich denke sie machten vorbehaltlose 
          Anstrengungen um sie sich augenblicklich zur Veröffentlichung zu 
          sichern.Arnaldur Indriðason, 2001, übersetzt von 
        Bernard Scudder
 Sie wissen, daß einem nichts gegenteiliges dazu einfällt, 
          ob ein guter Kriminalroman nicht auch gute Romanliteratur sein kann 
          und auch großartigere und bessere Literatur als das, was unter 
          dem Namen von erstklassiger Literatur läuft. Ein erstklassiger 
          Kriminalroman kann ein erstklassiger Roman sein und ich denke, daß, 
          im Laufe der Zeit, dies auch bemerkt wird. Dieser Zweig der Literatur, 
          der isländische Kriminalroman, ist noch sehr jung und steckt immer 
          noch in den Kinderschuhen, aber wenn man den Thrillern die Chance gibt 
          zu gedeihen und die Menschen daran bleiben, sie zu schreiben, werden 
          wir eventuell die besten von ihnen als wirkliche Literatur und als eine 
          interessanten Ergänzung in der isländischen Literatur anerkennen.
 
 Die einzige Anforderung, die wir an ein Romanwerk stellen können, 
          denke ich, sollte sein, daß sie unterhalten und interessant sein 
          soll, so geschrieben, daß wir beim Lesen nicht gestört werden 
          wollen, daß sie uns etwas Neues über uns erzählt, neues 
          Licht auf unser Leben und unsere Existenz wirft. Für mein Verständnis 
          sind alle Romane Freizeitlektüre. Es macht nichts, wie wir sie 
          einordnen, zum Beispiel, ein wahrer Thriller oder pathetische Literatur; 
          für beide gelten die gleichen Regeln. In diesem Sinne denke ich 
          nicht, daß die Grenzen zwischen der schönen Literatur und 
          der unterhaltenden noch so stark sind wie sie waren. Schöne Literatur 
          ist Unterhaltung und Unterhaltung kann bei der schönen Literatur 
          gefunden werden und auf einem großen Gebiet wird diese Überlappung 
          bei Büchern heutzutage geschrieben.
 
 Ich hoffe, die Kriminalliteratur wird in Island Wurzeln fassen und die 
          Anerkennung gewinnen und auch ebenbürtig sein mit den anderen Literaturformen. 
          Es gibt verschiedene Hinweise darauf, daß dies der Fall sein wird. 
          Wir haben vielleicht einen Spätstart hingelegt, aber dies macht 
          wahrscheinlich nichts aus. Der Punkt ist, das die isländische Kriminalliteratur 
          Realität geworden ist und wenn alles in die richtige Richtung geht, 
          habe ich keinen Zweifel daran, daß diese Literatur erblühen 
          wird.
 Mit der Erlaubnis des Autors, recherchiert von Jürgen Ruckh aus Esslingen
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