|  "Der 
          Honigkrug" von Gert Nygårdshaug
Fredric Drum, ein Norweger, nimmt eine Auszeit von 
          seiner Arbeit in seinem kleinen aber edlen Restaurant in Norwegen, dass 
          er mit zwei Freunden führt und fährt zum Weinkauf nach Frankreich, 
          nach St. Emilion. Das schöne kleine Dörfchen auf der Anhöhe 
          nördlich des Flusses Dardogne gelegen, war das Mekka der Weinkenner. 
          Er wollte guten Wein für das kleine Restaurant kaufen, die "Kasserolle" 
          in Oslo. Aber eine tiefe Tragödie hatte das schöne Weinstädchen 
          St. Emilion in ihren Bann geschlagen. Ein unfassbares Mysterium. Im 
          Laufe zweier Monate waren sieben Menschen spurlos verschwunden. Sieben 
          Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechts. Die französische 
          Polizei steht vor einem Rätsel. Sind die Menschen verunglückt, 
          ist eine irrer Serienmörder zu Gange? Fredric Drums grenzenlose 
          Neugier, sein unbändiger Drang, in Mysterien einzudringen und sie 
          zu lösen, seine bedauerliche Neigung, sich in Dinge zu verwickeln, 
          die ihn eigentlich nichts angehen, reißt auch ihn in diesen Fall 
          hinein.
        
        "Der Honigkrug" ist ein Roman, der den Leser von der ersten 
          Zeile an in den Bann schlägt und nicht mehr loslässt. Der 
          Plot ist manchmal ziemlich schräg trotzdem legt man den Roman zufrieden 
          aus der Hand und fühlt sich gut unterhalten. Denn letztlich liest 
          man Fredric Drums haarsträubende Abenteuer vor allem wegen des 
          Tons und der Stimme des Erzählers, der einen mit Witz und Sarkasmus 
          durch die Seiten jagt und dem es trotzdem gelingt, Spannung aufzubauen. 
          Nygårdshaug schafft, was nur wenige Autoren des Genres wirklich 
          gelingt. Eine völlig individuelle, unverwechselbare Figur zu entwickeln, 
          die in ihrer Welt, so abstrus sie auch manchmal zu sein scheint, absolut 
          glaubwürdig ist. Gerd Nygårdshaug wird als einer von Norwegens 
          elegantesten Kriminalschriftstellern betrachtet. Seine charakteristische 
          Sprache und sein Interesse in Archäologie, Kulturgeschichte, Wissenschaft, 
          und natürlich Essen und Trinken, hat ihm eine eigene Gruppe von 
          Bewunderern während seiner 20 Jahre als Kriminalschriftsteller 
          gegeben. Umso erstaunlicher, dass er in Deutschland so unbekannt ist, 
          obwohl er auch neben der Drum-Serie, weitere Romane veröffentlicht 
          hat, die in Skandinavien sehr erfolgreich sind. 
 Die Geschichte über den Gourmet und Hobbydetektiv, Fredric Drum, 
          ist in Nygårdshaugs unglaublichen und unnachahmlichen Stil geschrieben, 
          mit sprühender Sprache und prickelnder Spannung. Mit seinem einzigartigen 
          Talent Wissenschaft und Drama mit atemberaubenden Tempo und Stil zu 
          verknüpfen, hat Nygårdshaug wirklich einen außergewöhnlichen 
          Krimihelden geschaffen.
 
 Denn was ist von einem Hobbydetektiv zu halten, der bei seinem ersten 
          Ausflug in St. Emilion, im Süden Frankreichs, in ein unterirdisches 
          Höhlensystem einbricht, dort knapp dem Tod entkommt, anschließend 
          in einem Weinkeller landet und dort eine Flasche des besten und teuersten 
          Weines austrinkt, einen Château Chant Blanc Jahrgang 1961? Der 
          noch weiteren skurrilen Mordanschlägen entkommt und in eine Mordserie 
          verwickelt wird, die er am Ende souverän aufklärt? Der denn 
          Frauen gegenüber, obwohl gutaussehend, eher schüchtern ist, 
          aber nicht abweisend? Der schon seit seiner Kindheit an Geheimschriften, 
          Codes und Bilderrätseln fasziniert gewesen ist und der nun in St. 
          Emilion an der alten Schrift "Linear B", einer überlieferten 
          Schrift aus Knossos auf Kreta, herumrätselt? Und was hat diese 
          Schrift mit dem Verschwinden der sieben Menschen zu tun? Am Ende, nach 
          mancherlei Abenteuer und Verlusten, hat Fredric Drum auch dieses Rätsel 
          gelöst und er reist zurück nach Norwegen, bereit für 
          neue Abenteuer.
 
 
 
            Wer den britischen Krimiautoren Jonathan Cash, und seinen Romanhelden, 
        Lovejoy, den Antiquitätenhändler und Amateurdetektiv mag, 
          wird auch Fredric Drum mögen. Während Lovejoys Leidenschaft 
          Antiquitäten sind, oder um es mit Lovejoys Worten zu sagen: " 
          Antiquitäten, Frauen und mein persönliches Überleben 
          - das sind die einzigen Interessen, die ich pflege", pflegt Drum 
          seine Leidenschaften für Essen, Trinken und Archäologie. Er 
          reist umher und gerät immer in irgendetwas hinein. Sein Spitzname 
          ist "Der Pilger". Drum wurde in Norwegen bei einer Umfrage 
          auf den dritten Platz des beliebtesten Krimihelden des Jahrhunderts 
          gewählt. Zehn Bände hat Gert Nygårdshaug über seinen 
          Helden Fredric Drum geschrieben. Bleibt zu hoffen, dass der Stegemann 
          Verlag den Atem hat, die weiteren neun Bände ebenfalls zu veröffentlichen. 
          Zu wünschen ist es.
 
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 Vielen Dank an Jürgen Ruckh/ Esslingen
 © April 2007 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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