| 
 | |||||||||||||||||||||||||||||
| 
 | |||||||||||||||||||||||||||||
| 
 | |||||||||||||||||||||||||||||
| Das Marklund-Rezept: Spannung, Sex und Crime
 | |||||||||||||||||||||||||||||
|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Mit ihrem neunten Annika-Bengtzon-Krimi liest Liza Marklund ihren Nachfolgerinnen noch mal so richtig die Leviten: In ihrer ganz eigenen, unverkennbaren Marklund’schen Mischung aus Spannung, Sex und Crime, Fiktion und Realität sowie ihrem genuin weiblichen Blickwinkel und ihrer einzigarten Fähigkeit persönliche Fragen zu politischen zu machen und umgekehrt, ist Liza Marklund mehr als jede Queen of Crime. Sie ist „eine Klasse für sich“ (Henning Mankell).
          
Während sich Annika-Bengtzon-Autorin Liza Marklund zwischen „Kalter Süden“ und „Weißer Tod“ mit dem Schreiben von „Letzter Gruß“ in Kooperation mit James Patterson die Zeit vertrieb, pausierte die stets so ruppige und doch verletzliche Annika gezwungenermaßen. In der Fiktion schickte Liza Marklund Annika und ihren Mann Thomas, wieder versöhnt, für drei Jahre nach Washington, wo Annika als Auslandskorrespondentin für ihre Abendzeitung arbeiten durfte. Nun ist sie wieder mit Thomas und den Kindern nach Stockholm zurückgekehrt. Thomas jedoch ist schon wieder beruflich unterwegs. Im Auftrag des Justizministeriums nimmt er als Teilnehmer einer europäischen Delegation an einem Kongress in Nairobi, Kenia, teil. Im Wesentlichen soll es darum gehen, dass Kenia die Grenzen nach Somalia dicht machen, um den Flüchtlingsstrom nicht weiter nach Europa schwappen zu lassen, sondern bereits vor Ort in Afrika zu stoppen. Das afrikanische Flüchtlingselend und Dilemma, das nicht zuletzt auch aus Jahrzehnten der europäischen Kolonisation herrührt, sowie die europäische Außenpolitik, die die Außengrenzen zu Afrika gnadenlos dicht macht, sind denn auch Marklunds Anliegen und politisches Statement, dem sie sich in „Weißer Tod“ widmet.
          
          Europas neuer eiserner Vorhang
          
        „Du gamla, du fria“ heißt „Weißer Tod“ sehr treffend im Schwedischen Original. Das ist die (unvollständige) Anfangszeile der schwedischen Nationalhymne und kann mit „Du alter, du freier (Norden)“ übersetzt werden. Als Titel zu Marklunds Roman referieren die Worte auf das alte und freie (befreite) Europa, das sich gegen das Elend und die Flüchtlinge aus Afrika abschottet und mit der Organisation Frontex einen neuen Eisernen Vorhang errichtet. Erstaunlich schnell allerdings wird dies gleich auf den ersten Seiten des Romans abgehandelt, und zwar in einem rund drei Seiten umfassenden Gespräch mit ihrer Kollegin Berit (vgl. Liza Marklund, Weißer Tod, Ullstein 2012, S.20-23). „Die ganze Frontex-Geschichte ist ein unglaublich zynisches Experiment.
        
        
| 
 | 
        Ein neuer eiserner Vorhang.“ (ebd. S.20) „Frontex‘ neueste Erfindung ist, dass die Dritte Welt ihre Grenzen selbst dicht macht. (…) Wir in der Ersten, alten und freien Welt brauchen uns mit dieser Frage kein bisschen auseinanderzusetzen.“ (ebd.) „Sie wissen, dass Thomas an der Frontex-Konferenz in Nairobi teilnimmt. Es geht um die erweiterte Zusammenarbeit an den Grenzen zu Europa“, sagte der Staatssekretär. Unser neuer eiserner Vorhang, dachte Annika. Du altes, freies Europa.“ (ebd. S. 23) Damit ist alles gesagt, die Rolle der europäischen Union wird nicht weiter diskutiert. Wohl aber rückt dann durch die Entführung von Thomas durch eine Gruppe somalischer War Lords die Perspektive Afrikas in den Blickpunkt. Zum einen gibt es ausführliche Einblicke in die Handlungsweise und Seelenlage der Entführer, in ihre Biografie und Sozialisation – keine Entschuldigung, nur eine Erklärung, wie Jimmy Halenius nicht müde wird, Annika zu erklären. Zum anderen muss Annika mit Thomas’ Chef Jimmy schließlich persönlich nach Afrika reisen, um das Lösegeld zu übergeben, was Gelegenheit bietet, das ganze Ausmaß der menschlichen Katastrophe im afrikanischen Kriegsgebiet zu schildern. Annika fährt durch Slums und kommt zum Flüchtlingslager in Dadaab. Das alles ist, wie immer bei Marklund, höchst kenntnisreich, authentisch und die richtigen Worte findend dargestellt. Ein ums andere Mal gebührt ihr dafür wirklich Lob und Anerkennung. Keine vermag die Realität so gekonnt und eindringlich in ihre fiktionalen Kriminalromane einfließen zu lassen und zu beschreiben, wie Marklund das kann. Am Ende lässt sie es dann, auch das typisch für Marklund, wieder ordentlich krachen. Der Schluss ist actionreich, laut und dramatisch und überrascht – in jeder Hinsicht, und das heißt bei Marklund/Bengtzon natürlich sowohl in privater als auch beruflicher Beziehung.
          
          Annika berührt
          
          Neben dem politischen Aspekt vergisst Marklund selbstverständlich ihr Hauptanliegen und das Thema, das sie seit ihrem ersten Bengtzon-Krimi 1998 nie müde wird, abzuarbeiten, nicht: Es ist dies die Gewalt gegen Frauen. In einem parallelen Handlungsstrang recherchiert Annikas Redaktionsvertraute und Freundin – darf man bei Annika überhaupt von Freunden sprechen? – Berit beziehungsweise der junge Nachrichtenchef Patrik zu mehreren Frauenmorden. Der ambitiöse Nachrichtenchef möchte gerne einen Serienmörder finden; Annika und Berit glauben eher an Beziehungstaten: „Je weiter von zu Hause entfernt eine Frau stirbt“, sagte Annika, „desto weiter weg scheint sie vom Täter zu sein, rein beziehungsmäßig...“ „Ich weiß“, sagte Berit. Ich habe mir die Statistiken angesehen. (…) genau wie du sagst, deuten die erdrückenden Erfahrungen in dieser Problematik darauf hin, dass es sich um reine Beziehungstaten handelt.“ „Mikael Ryings Untersuchungsbericht?“ „Die Entwicklung tödlicher Gewalt gegen Frauen in nahen Beziehungen“, bestätigte Berit. „Die Zahlen (…) sind eindeutig. Ab 1990 und danach kannten 94 Prozent aller aufgeklärten Fälle die weiblichen Opfer ihren Mörder.“ (Liza Marklund, Weißer Tod, Ullstein 2012, S.242). Im konkreten Fall liegt die Wahrheit am Ende irgendwo dazwischen. Weitaus interessanter aber als dieser altbekannte Standpunkt Liza Marklunds ist das, was sie ihrer Protagonistin in „Weißer Tod“ weiter zumutet – oder zugesteht. Thomas’ Entführung führt nämlich dazu, dass sein Chef, Staatssekretär Jimmy Halenius, Annikas Schlafzimmer zur Ermittlungs- und Verhandlungszentrale macht. Dabei kommen sich Jimmy und Annika näher, als erlaubt ist. Wie glaubwürdig man das finden mag, dass ein Vorgesetzter so agiert und eine private Wohnung zum Headquarter wird, sei dahingestellt. Fest steht aber, dass es Marklund mit wenigen Worten, die genau den richtigen Ton treffen, gelingt, die erotische Spannung zwischen Annika und Jimmy zu schildern. Das ist nicht nur schön zu lesen. Es zeigt auch eine neue Seite an Liza Marklund – etwas Sanftes und In-der-Schwebe-Bleibendes, etwas Zartes und Verletzliches und ganz und gar Reines hält Einzug. Das berührt.
          
          Rückschau und Ausblick
          
          Mehr als zehn Jahre nach Marklunds/Bengtzons Debüt in „Olympisches Feuer“ scheint für Liza Marklund auch der Moment gekommen zu sein, die vergangenen Jahre Revue passieren zu lassen. Man merkt beiden an, dass sie älter und reifer geworden sind. Vielleicht auch ein wenig weicher und ruhiger, aber immer noch streitbar und auf der Höhe der Zeit. Das macht Marklund/Bengtzon wirklich zu einer Klasse für sich in der skandinavischen Krimilandschaft. Man kann sich nicht nur noch weitere Krimis mit Annika Bengtzon vorstellen. Man wünscht sie sich sogar.
          In diesen Tagen erschien in Schweden die Taschenbuchausgabe von „Weißer Tod“, die zum Teil unveröffentlichtes Material in Form eines Reisetagebuchs von Liza Marklund enthält. Geschrieben wurden sie von ihr, als sie im September 2011 im Auftrag von UNICEF und der schwedischen Abendzeitung Expressen unterwegs war, um über die Dürre und Flüchtlingskatastrophe am Horn von Afrika zu berichten. Diese persönlichen Eindrücke von Liza Marklund ergänzen die fiktionale Lektüre. Wer die Chance hat, „Du gamla, du fria“ als Pocket zu erstehen, sollte dies tun und sein Bild von Afrika, wie es Liza Marklund in „Weißer Tod“ dargestellt hat, vervollständigen.
          
          Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
  © November 2012 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Weisser Tod" von Liza Marklund
 "Weisser Tod" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Liza Marklunds beliebte Journalistin Annika Bengtzon sieht sich in „Weißer Tod“ gleich mit zwei Katastrophen konfrontiert. Zum einen gibt es eine Mordserie an jungen Müttern, die scheinbar zusammenhangslos sind. Zum anderen wirft der Einbruch des Schrecklichen in ihr Privatleben Annika völlig aus der Bahn.
        Bereits im letzten Roman ließ Marklund Annika Bengtzon nur haarscharf dem Tod von der Schippe springen. Hier ist es ihr Mann Thomas, der in Afrika Opfer einer Entführung wird. Was sich nun entwickelt, sind zwei parallele Handlungsstränge, die einerseits den Umgang der Journalisten mit den Serienmorden beschreiben, andererseits schildern, wie Annika mehr und mehr zum Dreh- und Angelpunkt des Entführungsfalls wird.
        Ihr Mann Thomas, der im Ministerium arbeitet, ist Teil einer politischen Delegation aus verschiedenen Europäern, die nach Afrika reisen. Was sie dort eigentlich tun wollen, bleibt dem Leser verborgen. Der seelische und körperliche Zustand der Entführten wird aus Sicht Thomas’ geschildert, dessen Gedanken sich mit den beiden anderen Handlungssträngen abwechseln und die mit zunehmender Grausamkeit der Entführer immer wirrer werden.
        Währenddessen baut Staatssekretär Jimmy Halenius in Annikas Schlafzimmer seine Ermittlungs- und Verhandlungszentrale auf. Das Ganze wirkt etwas konstruiert, denn warum sollte sich ausgerechnet ein Staatssekretär mit der Entführung eines Untergebenen befassen? Wie zufällig hat er auch noch einen Kurs beim FBI belegt, in dem ihm der Umgang mit Entführern beigebracht wurde. 
        Ungeachtet dieser Konstruktion ist es aber gerade die Figur des Jimmy Halenius, die den Leser fasziniert. Und nicht nur ihn oder sie – zwischen Annika und Halenius entwickelt sich eine erotische Spannung, die Marklund immer wieder in wenigen Worten andeutet.
        Schließlich muss Annika sogar mit Halenius nach Afrika fliegen um das Lösegeld persönlich zu übergeben. 
        Der letzte Teil des Romans liest sich wie ein Filmausschnitt. Man fährt mit Annika durch Slums, staubtrockene Landschaften und letztlich fliegt man gar per Hubschrauber zur Geldübergabe. Wie nebenbei wird das Elend der afrikanischen Bevölkerung erwähnt, so beispielsweise das Flüchtlingslager Dadaab, das unaufhörlich zu wachsen scheint.
        Das Ende, wie üblich bei Marklund, ist recht dramatisch und soll an dieser Stelle nicht preisgegeben werden. 
        „Weißer Tod“ braucht eine ganze Weile um Dynamik zu entwickeln und den Leser für sich einzunehmen. Alles in allem ist der Roman eher eine Mischung aus Politthriller und Liebesgeschichte, als tiefsinnige Psychologie. Ein typischer Marklund eben.
        
        Vielen Dank an unsere Rezensentin Katja Perret
        © April 2012 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Letzter Gruß" von James Patterson und Liza Marklund
 "Letzter Gruß" von James Patterson und Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
| Buchtipp | 
|  | 
 "Kalter Süden" von Liza Marklund
 "Kalter Süden" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
 "Lebenslänglich" von Liza Marklund
 "Lebenslänglich" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
„Lebenslänglich“ heißt Liza Marklunds neuer Annika Bengtzon-Krimi und löst all das ein, was „Nobels Testament“ vermissen ließ: eine spannende, stringent erzählte Story, kombiniert mit kritischer und auf den Punkt gebrachter Gesellschaftskritik sowie ein knallharter, aber konzentrierter und kraftvoller Stil.
          
        „Lebenslänglich“ beginnt exakt in der Nacht, in der Annikas Haus niederbrennt und „Nobels Testament“ endet. Schon der Titel ist mehrdeutig und weist auf die parallel zum reinen Krimiplot laufende Diskussion hin, die Liza Marklund hier führt. Denn nicht nur Julia Lindholm, die angeklagt und (vor-)verurteilt wird, ihren Mann, den allseits angesehenen Elite-Polizisten David Lindholm, erschossen sowie den gemeinsamen vierjährigen Sohn ermordet zu haben (wie, weiß niemand: die Leiche bleibt unauffindbar), droht eine lebenslängliche Haftstrafe. Auch Annika muss fürchten, für den Brand ihres Hauses auf Lebenszeit hinter Gitter zu müssen, denn sie wird verdächtigt, ihn selbst gelegt zu haben. Aus Rache. Weil ihr Mann Thomas sie wegen seiner Geliebten verlassen hat.
        
        Was währt heute noch ein Leben lang?
        
        Thomas seinerseits beschäftigt sich beruflich damit, wie viel die Abschaffung der lebenslänglichen Haftstrafe den Staat kosten würde und räsoniert mit seinem Chef Per Cramne darüber, was heute noch ein Leben lang hält. Die Ehe? Nein, dann hätte Cramne bereits drei Leben gelebt … Die Arbeit? Erst recht nicht. Heute arbeitet niemand mehr „von der Wiege bis zur Bahre“ bei ein und demselben Arbeitgeber. Im Gegenteil. Heutzutage wechseln die Leute nicht nur ständig ihren Arbeitsplatz, sondern auch gleich ihren Beruf. Kinder aber, so wirft Thomas ein, sind eine Verpflichtung auf Lebenszeit. Aus einer Elternschaft kann man sich nicht davonstehlen, wie aus einer Freundschaft. Gleichzeitig muss Annika den Leerraum und die leere Zeit, die die Kinder hinterlassen, wenn sie bei Thomas sind, lernen, zu füllen. So wird das Thema „lebenslänglich“ auf vielfältige Weise diskutiert, und die parallele Schilderung von Annikas und Julias Kampf, ihre Unschuld zu beweisen, eröffnet ein weiteres thematisches Spektrum: das der Gewalt gegen Frauen (es zeigt sich, nicht überraschend, dass David Lindholm nicht so ganz der Vorzeigepolizist mit weißer Weste war, wie alle Welt, vor allem seine Kollegen – mit Betonung auf der männlichen Form –, glauben will) und ihr Kampf, sich in diesem Leben, dessen Regeln nach wie vor vor allem die Männer definieren, zurecht zu finden und ihren Platz zu behaupten – und hier ist sie endlich wieder, die starke, kämpferische und klar Position beziehende Liza Marklund!
        
        Konzentriert und kraftvoll: Annikas Kampf und Lizas Stil
        
        Denn, anders als in „Nobels Testament“, wirkt „Lebenslänglich“ nicht an Themen überladen, sondern fesselt von der ersten bis zur letzten Zeile, geht Liza Marklund doch gleich zur Sache. Weder flüchtet sie sich in ausschweifende Beschreibungen der Fahndungsarbeit noch hält sie sich mit langen, reflektierenden Passagen auf, sondern erfreut ihre Fans, wie früher, mit einer klaren, am Journalismus geschulten Sprache und einer konsequent vorangetriebenen Erzählweise. Am Ende überrascht sie zudem mit einem unerwarteten Schluss – Auflösung wäre zu viel gesagt. Es bleiben offene Fragen, die aber, das lassen Vorankündigungen zum nächsten, im September in Schweden erscheinenden Annika Bengtzon-Roman „En plats i solen“, ahnen, weitergeführt und vielleicht beantwortet werden. Doch selbst das für einen Krimi vielleicht „unbefriedigende“ Ende tut „Lebenslänglich“ keinen Abbruch, denn die Geschichte ist konzentriert und kraftvoll erzählt, schnörkellos und mit jeder Menge Power. Kurz: Liza Marklund at her best!
        
          
          Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
      © August 2008 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Nobels 
          Testament" von Liza Marklund
 "Nobels 
          Testament" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Liza Marklunds sechster Annika Bengtzon Roman ist als Krimi erstaunlich  schwach und als gesellschaftliches Spiegelbild von zu vielen Themen  überfrachtet. Wo ist die spitze Feder Liza Marklunds geblieben?
          
        Sechs Wochen, nachdem Annika  Bengtzon in einem Transformatorhäuschen in Norrland beinahe ums Leben gekommen  wäre, tanzt sie mit Bosse, dem Kriminalredakteur des Konkurrenzblattes, eng  umschlungen am Abend des 10. Dezembers auf der Nobelpreisverleihung. Auf einmal  fallen Schüsse, und Annika ist mittendrin – nicht nur im Schusswechsel, sondern  auch in ihrem bereits sechsten Kriminalfall. Doch bewirkt die Tatsache, dass  sie eine 1-A-Augenzeugin ist leider nur, dass sie in ihrem Job kaltgestellt und  – da mit einem Verbot belegt – damit aus der Redaktion freigestellt wird.  Abserviert. Und das nicht nur beruflich. Auch im Privatleben kriselt es  gewaltig. Thomas flüchtet sich mehr und mehr in seinen Job, Annika und er  driften immer mehr auseinander, und in der neuen Nachbarschaft (vom Finderlohn  des in „Der rote Wolf“ gefundenen Geldes wurde ein Haus gekauft) kann sie auch  nicht recht Fuß fassen. Nur durch Zufall und aus Langeweile geht sie auf das  Angebot ihrer Nachbarin Ebba ein, sich ein wenig in der Forscherwelt umzusehen  und darüber zu berichten. Hier findet sich die Verbindung zum Mord am  Nobelpreisabend: Der Nobelpreisträger in Medizin wurde angeschossen, die  Leiterin der Nobelgesellschaft tödlich getroffen.
        
        Zu viele Themen hemmen den Erzählfluss –  „Nobels Testament“ kommt nicht in Schwung
        
        So nähert sich Annika, obgleich vom Job befreit,  Stück für Stück der Wahrheit, die sich hinter dem Mord an Caroline von Behring  verbirgt. Doch wirkt schon der Auftakt – ausgerechnet Annika ist auf dem  Nobelpreisfest vertreten – irritierend konstruiert (das ist man von Liza  Marklund nicht gewöhnt), so wird die ganze Geschichte im Laufe des Erzählens  leider nicht besser. Als Krimi ist „Nobels Testament“ unglaublich zäh und trotz  einer katzengleichen Profikillerin und einem wahrlich explosiven Ende wenig  spannend. Auch als gesellschaftskritisches Statement – frisch, auf den Punkt,  spitz und treffend, wie es sonst Liza Marklunds Kennzeichen ist – funktioniert  der Roman nicht, weil Liza Marklund sich schlicht mit zu vielen Themen  beschäftigt: mit dem politischen Machtgerangel hinter der Nobelpreisvergabe,  mit Biotechnik und Tierversuchen, mit Frauen im Arbeitsleben und in der  Forschung im Besonderen, mit Ethik und Moral im Arbeitsleben und in der  Forschung im Besonderen, mit Alfred Nobel selbst … Viel zu viel, um eine  stringent und packend erzählte Story zu präsentieren. Dass Liza Marklund mit  mehreren Themen hantieren und sie in einen spannenden und bündigen Plot  zusammenfassen kann, hat sie in früheren Romanen bewiesen. Doch dieses Mal  gelingt es ihr leider nicht. Der Krimiplot erreicht bei weitem nicht das Niveau  der vorangegangenen Krimis, und die politisch-gesellschaftlichen Botschaften,  sonst von Marklund so klar und deutlich mit Emphase vorgetragen, verlieren sich  in einem Knäuel aus zu vielen Fäden, die nicht richtig ineinander greifen  wollen. Am Ende bleibt man etwas verwirrt zurück und fragt sich, was da nur mit  Liza Marklund und ihrer Annika passiert ist und hofft darauf, dass beim nächsten  Mal alles wieder so sein wird, wie zuvor.
        
        Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
        © April 2007 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Nobels 
          Testament" von Liza Marklund
 "Nobels 
          Testament" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Liza Marklunds neuester Roman um die Reporterin Annika Bengtzon spielt 
        dieses Mal im akademischen Milieu. Auf der Feier nach der Nobelpreisverleihung, 
        von der Annika berichten sollte, geschieht ein Mord an einem Mitglied 
        des Nobelpreiskomitees. Annika wird wichtige Zeugin des Mordes, hat sie 
        ihn doch aus nächster Nähe mitbekommen und kann sogar eine Täterinnenbeschreibung 
        liefern. Jedoch wird sie von der Polizei mit Rede- und Schreibverbot belegt, 
        was ihr eine halbjährige (Zwangs-) Pause beim Abendblatt verschafft. 
        Zurückgeworfen auf ihr Privatleben wird Annika immer unzufriedener 
        und kann den Mord nicht vergessen. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen 
        und findet Zugang zu Kollegen des Mordopfers, allesamt Naturwissenschaftler. 
        Parallel zu diesem Handlungsstrang erfährt der Leser aus der Sicht 
        der Mörderin, auch the kitten genannt, wie sie ihren mörderischen 
        Plan durchführte. Es zeigt sich eine Frau, die kaltblütig und 
        rational kalkulierend vorgeht. Erbost, dass mit Hilfe Annikas ihre Identität 
        herausgefunden wurde, sinnt sie auf Rache, die sie am Ende des Romans 
        auch (beinahe erfolgreich) ausführt.
        
        Weiter gibt es, für den Leser anfangs kryptisch erscheinende E-mails, 
        die Liza Marklund einstreut, und die letztlich die Lösung des Falles 
        beinhalten. Möglicherweise auch durch diese Einschübe bedingt, 
        fehlt es dem Roman bisweilen an einem stringenten Spannungsaufbau. Wie 
        immer erhält man zudem einen tiefen Einblick in Annikas Privatleben, 
        in dem einiges im Argen liegt. Während sich ihr Mann im Ministerium 
        mit Abhörgesetzen profiliert, ist Annika zum Stillsitzen verdonnert, 
        was ihrer Persönlichkeit diametral entgegensteht. So fühlt sie 
        sich oft alleine und von ihrem Mann mit den Kindern und ihren Problemen 
        im Stich gelassen. Am Ende scheint sogar ein endgültiges Zerwürfnis 
        möglich.
        
        Durch ihre Hartnäckigkeit, aber auch mit Hilfe des Zufalls, gelingt 
        es Annika schließlich die Wahrheit herauszufinden. Die Erklärung 
        der Tat ist zu finden in einer Kombination aus wissenschaftlichem (falschem) 
        Ehrgeiz, Stolz und Erpressung. Die Wissenschaftler kommen dabei nicht 
        gut weg, werden sie doch in ihrer ganzen Eitelkeit und Falschheit bloßgestellt. 
        Eine Verleihung des Nobelpreises an derartige Wissenschaftler wäre 
        sicher nicht im Sinne Alfred Nobels gewesen.
        
        Vielen Dank an unsere Rezensentin Katja Perret.
        © März 2007 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Der rote 
          Wolf" von Liza Marklund
 "Der rote 
          Wolf" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Ein Mann steigt vor einem Hotel in Luleå aus 
          dem Bus. Nach dreißig Jahren ist er nach Schweden zurückgekehrt, 
          schwer krank. Er ist nach Hause gekommen, um zu sterben. Aber vorher 
          hat er noch einiges zu erledigen: alte Rechnungen begleichen, Beziehungen 
          klären - ein für alle Mal.
          
          Zur gleichen Zeit ist Annika Bengtzon vom Stockholmer Abendblatt in 
          der nordschwedischen Stadt. Die erfolgreiche Journalistin will sich 
          mit einem Lokalreporter treffen, der an derselben Geschichte recherchiert 
          wie sie: Es geht um einen terroristischen Anschlag, der Ende der sechziger 
          Jahre auf die in Luleå stationierte schwedische Luftwaffe verübt 
          und nie richtig aufgeklärt wurde. Doch bevor Annika ihren Kollegen 
          treffen kann, wird er tot aufgefunden. Was anfangs wie ein Unfall aussieht, 
          entpuppt sich als brutaler Mord. Als kurze Zeit später auch der 
          einzige Zeuge, ein dreizehnjähriger Junge, umgebracht wird, weiß 
          Annika, dass ein kaltblütiger Profi am Werk sein muss. Aber was 
          steckt dahinter? Schließlich erfährt Annika, dass der gesuchte 
          Terrorist Ragnvald in seine Heimat Luleå zurückgekehrt ist 
          - nach dreißig Jahren im Exil. Es folgen zwei weitere Morde. Als 
          einzige Spur lässt der Mörder jeweils ein Mao-Zitat am Tatort 
          zurück. Annika gerät in eine Spirale aus Gewalt und Terrorismus, 
          die bis in höchste Regierungskreise hineinführt.
          
          "Der rote Wolf" knüpft an "Olympisches Feuer" 
          an und Annika ist von den Ereignissen dort noch schwer gekennzeichnet. 
          In ihrem Kopf singen Engel und Panikanfälle stellen sich ein, sobald 
          Annika in eine Situation gerät, die an das traumatische Erlebnis 
          in "Olympisches Feuer" erinnert. Außerdem ist sie ihren 
          Job als Chefin der Polizeiredaktion los und arbeitet nun als freie Reporterin 
          beim 'Abendblatt'. In diesem psychisch labilen Zustand kommt Annika 
          zudem dahinter, dass ihr Mann Thomas sie mit einer anderen Frau betrügt. 
          Annika missbraucht ihre Macht als Journalistin bewusst und in voller 
          Absicht, um ihre Widersacherin auszuschalten.
          
          Persönliche 
          Integrität, Moral und Politik
          
          Nie zuvor wurde Annikas Privatleben damit so viel Raum 
          gegeben. Nie zuvor wurde aber auch die persönliche Integrität 
          Annikas so sehr in Frage gestellt wie in diesem Roman. Liza Marklund 
          mutet ihrer Protagonistin und allen von Empathie geleiteten Lesern damit 
          viel zu. Annika fordert das politische und Medien-Establishment heraus. 
          Das erfordert Mut und findet unsere Anerkennung. Doch am Ende geht Annika 
          nur scheinbar als Siegerin aus der Affäre heraus, denn sie verliert 
          zwar ihren Job nicht, obwohl die Sache auffliegt. Doch kann sie ihn 
          auch nur behalten, weil sie ihren Chefredakteur ebenso in der Hand hat 
        wie er sie.
        
        Denn auch Chefredakteur Schyman und die Eigentümerfamilie der Zeitung 
          machen sich des Machtmissbrauchs schuldig. Wissen, das Annika während 
          ihrer Recherche zum Mord an dem Journalisten und den anderen Ermordeten 
          zusammenträgt, wird systematisch benutzt, um die Kulturministerin 
          Karina Björnlund* unter Druck zu 
          setzen, sodass eine für die Zeitung und das Medienimperium der 
          Eigentümerfamilie negative Gesetzesvorlage in letzter Sekunde zu 
          Ungunsten des Konkurrenten verändert wird. Wie immer in Liza Marklunds 
          Krimis widerfährt Annika auch im Privaten das, was zugleich auf 
          höherer, gesellschaftspolitischer Ebene angeordnet ist. Annikas 
          Freundin Anne Snapphane ist nämlich von der - geänderten - 
        Gesetzesvorlage direkt betroffen und verliert ihren Arbeitsplatz.
        
        Terrorismus 
          und Presse-Ethik
          
          So geht "Der rote Wolf" also nicht nur der 
          Frage nach, wie nahe der harte Kern der schwedischen, revolutionären 
          Linken Ende der 60er war, dem deutschen, spanischen und italienischem 
          Vorbild zu folgen und somit den Weg in den Terrorismus zu gehen, sondern 
          behandelt auf einer anderen Ebene Fragen der Presse-Ethik. Die Dialoge 
          zu diesen Passagen sind von Liza Marklund mit spitzer Journalisten-Feder 
          geschrieben und wie dazu geschaffen, als Leitartikel oder Kolumne veröffentlicht 
          zu werden. Hier scheint er also wieder ganz unverhohlen durch, Liza 
          Marklunds missionarischer Eifer. Das verzeiht man ihr jedoch gerne, 
          denn erstens behandelt Liza Marklund mit dem Machtmissbrauch durch die 
          Medien ein ungeheuer wichtiges und aktuelles Thema, zweitens ist sie 
          eine der wenigen medialen Frauengestalten, die deutlich hör- und 
          sichtbar Position zu aktuellen Themen beziehen und drittens schreibt 
          sie einfach verdammt spannende Krimis! Wie sie das eine mit dem anderen 
          verknüpft, ist vielleicht nicht als sonderlich subtil und feinmaschig 
          zu bezeichnen, doch merkt man jeder Zeile an, dass Liza Marklund sie 
          mit Leidenschaft und Feuereifer für ihre Protagonistin und für 
          ihre Sache schreibt. Dass sie das gar nicht erst hinter 'hohen' literarischen 
          Ambitionen zu verschleiern versucht, ist Liza Marklund eigentlich umso 
          höher anzurechnen. Doch muss auch gesagt werden, dass Liza Marklund 
          die Passagen, in denen Annikas labile Psyche beschrieben wird, sehr 
          gut und eindringlich gelungen sind. 
          
          Katharsis 
          - Wenn die Engel schweigen
          
          Das Ende, in dem es für Annika nochmals knüppeldick 
          kommt, ist denn auch von kartharsischer Wirkung. Die Engel schweigen 
          und Annika geht zwar moralisch angeschlagen, doch psychisch gestärkt 
          aus der Geschichte hervor. Auch der Leser profitiert dabei von einer 
          Annika, die von ihrer Unnahbarkeit und Eindimensionalität verloren 
          hat, und von einer spannenden Krimigeschichte!
 "Mia - 
          Ein Leben im Versteck" von Liza Marklund
 "Mia - 
          Ein Leben im Versteck" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in der Flüchtlingshilfe 
          kommt Mia mit vielen Ausländern in Kontakt. Unter anderem auch 
          mit einem gut aussehenden Libanesen, der sie eifrig umwirbt. Mit seinem 
          unwiderstehlichem Charme erobert der moslemische Mann die junge Schwedin 
          im Sturm. Doch in die Beziehung schleichen sich schon bald die ersten 
          Probleme ein. Fügt sich Mia anfangs noch in die ihr auferlegten 
          Einschränkungen - Unternehmungen mit Freunden sind passé, 
          ebenso Strandbesuche im Badeanzug -, so wird die Situation nach der 
          Geburt der gemeinsamen Tochter Emma immer unerträglicher. Misshandlungen 
          und Schläge sind bald an der Tagesordnung. Mia versucht sich aus 
          der Beziehung zu lösen, muss jedoch feststellen, dass das nicht 
          ohne weiteres möglich ist. Als sie einen neuen Mann kennen lernt 
          und heiratet, verschärft sich die Lage noch. Die Behörden 
          sind machtlos, und die Familie wird gezwungen, sich mit einem Leben 
          auf der Flucht abzufinden.
          "Mia" erschien 1995 und beruht auf einer wahren Begebenheit. 
          (AKTUELL 2009, weitere Informationen dazu finden Sie hier.)
2000 gab es eine Neuauflage, und "Mia" hat sich allein in 
          Schweden 700.000 Mal verkauft. Auch in der zweiten Auflage hielt sich 
          "Mia" wochenlang in den Bestseller-Listen.
          Das ist sicher weniger Liza Marklunds schriftstellerischem Talent zu 
          verdanken, als vielmehr ihrem grandiosen journalistischen Können 
          und ihrem leidenschaftlichen Anliegen, Frauen, gerade misshandelten 
          und benachteiligten Frauen, eine Stimme in der Öffentlichkeit zu 
          verleihen. Das kennen wir auch schon aus Liza Marklunds Annika Bengtzon-Romanen, 
          doch ist "Mia" umso erschütternder und eindringlicher, 
          als es sich um tatsächliche Begebenheiten handelt. Dabei setzt 
          Liza Marklund zu Recht ihr großes, journalistisches Können 
          ein, um eine packende, empathische und Mut machende Geschichte nachzuerzählen. 
          "Mia" ist die furchtbare Geschichte einer jahrelangen Flucht, 
          in deren Verlauf eine ganze Familie beinahe zerbricht. Liza Marlund 
          zeigt vor allem auch, wie hilf- und machtlos die staatlichen Behörden 
          diesem Terror gegenüberstehen. Polizei und Staatsanwalt haben große 
          Schwierigkeiten, dem Ex-Verlobten Mias seine Verbrechen gegen Mia, ihrem 
          neuen Mann Anders sowie den Kindern Emma und Robin nachzuweisen. Mias 
          Ex-Verlobter und seine Freunde verschaffen sich ständig gegenseitig 
          Alibis, schüchtern Zeugen ein, drohen, den Eltern Mias etwas anzutun. 
          Das Haus von Mia und Anders wird ihr Gefängnis. Sie dürfen 
          es nur noch in Begleitung einer Sozialarbeiterin verlassen. Schließlich 
          müssen Mia, Anders und ihre Kinder Emma (die gemeinsame Tochter 
          Mias und ihres Ex-Verlobten) und Robin immer wieder für längere 
          Zeit auf Anweisung der Behörden zu ihrem Schutz die Stadt verlassen.
          Unter der Isolation leidet vor allem die kleine Emma. Sie wird immer 
          stiller und in sich gekehrter. Nach einem Überfall, bei dem Mias 
          Ex-Verlobter dem Kind ein Messer an die Kehle drückt, wird die 
          Situation unhaltbar. Emma hört gänzlich auf zu reden. Die 
          Behörden bestimmen, dass Mias Familie in den Untergrund gehen muss. 
          Niemand darf ihren Aufenthaltsort erfahren, nicht einmal Mias Eltern. 
          Im ersten Jahr wird die Familie an nicht weniger als zwölf Orten 
          versteckt. Doch Mias Ex-Verlobter und seine Freunde geben nicht auf, 
          verfolgen Mia und ihre Familie weiter und es finden sich überall 
          Verräter, die für ein paar Kronen das Leben Mias und ihrer 
          Familie preisgeben. Die Flucht geht weiter, Emma fällt ins Koma 
          und entkommt dem Tod nur um Haaresbreite.
          
          Im Frühjahr 1991, Emma wird fünf Jahre alt, war ihr körperlicher 
          und geistiger Zustand weiterhin so instabil, dass eine psychiatrische 
          Untersuchung nicht durchführbar war. Um Emmas mentalen Gesundheitszustand 
          untersuchen zu können, war es notwendig, dass die Familie während 
          einer längeren Periode ein "ganz normales" Leben in totaler 
          Freiheit leben konnte. Die Behörden hielten dies nur in einer anderen 
          Hemisphäre für möglich. Am 19. Mai 1991 wurde die Familie 
          Eriksson daher auf eine 7-monatige Reise ins Ausland geschickt. Mias 
          ehemaliger Verlobter, Emmas Vater, wohnt dagegen immer noch in Mias 
          Heimatstadt. Zwischen 1986 und 1994 wurde er drei weitere Male wegen 
          fünfzehn verschiedener Delikte verurteilt.1
          
          Liza Marklund schafft es überzeugend, glaubwürdig und für 
          die misshandelte, gedemütigte Frau und ihre Familie Partei ergreifend, 
          "das Bild (...) eines Anführers einer Gruppe junger kriegsgeschädigter 
          Männer, die kein Schwedisch sprechen, nicht arbeiten und keinen 
          Platz in der schwedischen Gesellschaft gefunden haben"2 
          zu zeichnen, ohne rassistisch oder diffamierend zu werden. 
          Dafür gebührt ihr höchstes Lob und es zeugt von Liza 
          Marklunds hoher journalistischer Klasse. 
          Weil "Mia" eine wahre Geschichte ist, die Albträume herbeiführt 
          und dennoch so notwendig zu erzählen ist, sei dieser Tatsachenbericht 
          Liza Marklunds allen Annika Bengtzon-Fans und Anti-Fans ans Herz gelegt, 
          zu lesen!
          
          1 Liza Marklund, Mia. Ein Leben im Versteck. 
        Hoffmann und Campe: Hamburg, 2002, S.412
        2 ebd.
        
        Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
© August 2004 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "ASYL" von Liza Marklund
 "ASYL" von Liza Marklund|  |  | 
|  |  | 
 "Prime 
          Time " von Liza Marklund
 "Prime 
          Time " von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Michelle Carlsson, berühmte Fernsehmoderatorin, 
          wird während der Feierlichkeiten zum Ende der Dreharbeiten des 
          "Sommerschloss" ermordet. Verdächtig ist die ganze Crew 
          der Produktion, darunter auch Annika Bengtzons Freundin Anne Snapphane. 
          Bald schon stellt sich heraus, dass jeder einzelne der 12 ein Motiv 
          hätte: aus Neid, Missgunst, Eifersucht oder Hass auf Michelle Carlsson. 
          Außerdem kommt Annika dahinter, dass es während des Abschlussfestes 
          hoch herging, und Anders Schyman gerät an brisantes Fotomaterial. 
          
          Dieses Mal ist Liza Marklund hart ins Gericht gegangen mit ihren (Ex-)Kollegen 
          aus der Medienbranche und entlarvt gnadenlos, wie es hinter den Kulissen 
          zugeht und wie weit Menschen bereit sind zu gehen, um Macht und Öffentlichkeit 
          zu erhalten. Selbst der sonst so tadellose Anders Schyman greift nun 
          zu härteren Bandagen, um den verhassten Chefredakteur Torstensson 
          los zu werden. Annika hilft ihm gar dabei, jedoch nicht ohne ein Gefühl 
          des Unbehagens. 
          Daneben hat Annika - natürlich will man sagen, wie es sich für 
          einen schwedischen Krimihelden gehört - noch ein privates Problem 
          mit ihrem Mann Thomas, aber insgesamt ist dieser Erzählstrang nicht 
          so dominant und stört auch nicht weiter den Erzählfluss.
          In Prime Time schildert Liza Marklund ein Milieu, das sie selbst aus 
          dem Effeff kennt und das gelingt ihr auch dementsprechend gut. Es macht 
          Spaß, hinter die hübschen Kulissen zu blicken und sich außerdem 
          noch spannend unterhalten zu lassen, wenngleich die Mordverdächtigen 
          aus den Reihen der Fernsehproduktion durchaus stereotype Züge haben, 
          aber hier unterstelle ich Liza Marklund Absicht. Das Mittel der Zuspitzung 
          sei erlaubt, um die Mechanismen in all ihrer Scheußlichkeit sichtbar 
          zu machen. 
          Da hier nicht wie im Vorgänger PARADIES mehrere Handlungsstränge 
          miteinander verknüpft werden, wirkt Prime Time wesentlich stringenter 
          und wie aus einem Guss. So bleibt Prime Time seinen Lesern nichts in 
          Sachen Spannung und guter Unterhaltung schuldig. Einzig die Figur der 
          Michelle Carlsson bleibt etwas unklar. Als Leser lernt man sie - wie 
          Annika übrigens auch - nur durch die Beschreibungen ihrer lieben' 
          Kollegen kennen, so dass sich kein rechtes Bild von ihr formen will. 
          Wie Michelle Carlsson nun wirklich' war, wie sie zu dem wurde, 
          was sie war und was sie trieb, bleibt so notgedrungen etwas auf der 
          Strecke, schmälert das Lesevergnügen aber nur ganz wenig.
 "Paradies" 
          von Liza Marklund
 "Paradies" 
          von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Ein Doppelmord im Stockholmer Freihafen sorgt für 
          Aufruhr in der Redaktion des Abendblatt, wo Annika Bengtzon gerade Nachtschicht 
          schiebt. Diesen Aufsehen erregenden Fall werden jedoch die Kollegen 
          übernehmen. Den beruflichen Durchbruch hat die ehrgeizige Journalistin 
          noch nicht geschafft. Zähneknirschend spielt sie Mädchen für 
          alles, arbeitet ihren Kollegen zu, recherchiert, korrigiert. Als sie 
          den Anruf einer Frau erhält, die mit ihrer privaten Stiftung namens 
          PARADIES an die Öffentlichkeit treten will, ist Annika zunächst 
          misstrauisch. Angeblich verhilft die im Geheimen arbeitende Organisation 
          verfolgten Menschen zu einem neuen Leben in Anonymität. An sich 
          eine gute Sache, aber wie soll das funktionieren? Und wie lässt 
          sich die Geheimnistuerei der Leiterin mit ihrem Wunsch nach Öffentlichkeit 
          vereinbaren? Während sich Annikas Kollegen mit dem spektakulären 
          Hafenmord beschäftigen, beginnt sie mit der Recherche und trifft 
          auf eine Informantin, die ihr ein ganz anderes Bild von PARADIES zeichnet. 
          Doch erst als eine Klientin der Stiftung kaltblütig umgebracht 
          wird, schrillen bei ihr die Alarmglocken. Auf ihrer Suche nach der Wahrheit 
          gerät die Journalistin in das mörderische Netz skrupelloser 
          Gewalttäter, aus dem sie sich nur mit knapper Not befreien kann. 
          Zunächst nur widerwillig nimmt sich Annika Bengtzon des Anrufs 
          der Stiftung Paradies an, doch schon bald erkennt sie ihre Chance, mit 
          dieser Story wieder als Reporterin arbeiten zu können.
          Wenn Liza Marklund das journalistische Milieu schildert, ist sie am 
          besten. Man spürt, dass hier eine Kennerin am Werk ist. Die Redaktionsroutine 
          ebenso wie die Reporter des Abendblatt sind durchaus lebendig geschilderte 
          Umwelten und Figuren aus Fleisch und Blut. Die knappe und punktgenaue 
          Sprache tut ihr übriges, das Zeitungsmilieu anschaulich und vital 
          zu schildern, so dass man als Leser bis zum Schluss buchstäblich 
          in Atem gehalten wird und einfach immer nur weiter lesen will. Wenn 
          man dann meint, die Geschichte sei jetzt doch eigentlich schon zu Ende, 
          legt Liza Marklund auf den letzten knapp 100 Seiten nochmals Feuer nach 
          und heizt ordentlich ein. Keine Frage, PARADIES macht Spaß zu 
          lesen und ist spannend geschrieben.
          Allerdings hat der Krimi auch seine Schwächen. Es wird z.B. überhaupt 
          nicht das Motiv Rebecka Björkstigs erläutert oder an irgendeiner 
          Stelle deutlich, warum sich die Gründerin der Stiftung Paradies 
          überhaupt an die Zeitung wendet, wo sie doch auf der anderen Seite 
          so sehr um Geheimhaltung bemüht ist. Man kann nur vermuten, dass 
          es ihr einfach darum ging, mehr Leute an sich zu binden und damit auch 
          mehr Geld. Doch bleibt das im Dunkeln und damit letztlich unmotiviert. 
          Auch Rebecka Björkstigs Drohung mit der jugoslawischen Mafia erscheint 
          im Nachhinein als eine auf Biegen und Brechen herbeigeführte Verbindung 
          zu den Morden im Freihafen und der Serbin Aida Begovic, deren verzweifelten 
          Telefonanruf ebenfalls Annika entgegennimmt und sie zu weiteren Recherchen 
          veranlasst.
          Mit der Figur der Aida Begovic wird schließlich der zweite große 
          Erzählstrang eingeführt. Auch hier geht es nur nebensächlich 
          tatsächlich um die jugoslawische Mafia. Vielmehr versucht Liza 
          Marklund, den Bogen zum jugoslawischen Bürgerkrieg zu spannen. 
          Das alles ist durchaus spannend erzählt - und darauf kommt's in 
          einem Krimi ja schließlich an -, aber wer hier auf einen Krimi 
          mit Polit-Thriller Qualitäten hofft, wird doch enttäuscht. 
          Dazu ist die Geschichte um Aida und ihre Motive doch zu oberflächlich 
          gehalten. Man kann sich des Eindrucks von Klischees in diesem Handlungsstrang 
          nicht erwehren, obwohl ich nicht daran zweifle, dass Liza Marklund handfest 
          recherchiert hat. Die kursiv gedruckten Passagen, die Aida Stimme verleihen 
          und um die Themen Schuld, Scham und Gewalt kreisen, deuten mögliche 
          Motive und Zusammenhänge an, kommen aber im Rahmen des Krimis zu 
          kurz und kratzen nur an der Oberfläche. Ich denke, hier bleibt 
          Liza Marklund hinter ihren Möglichkeiten, wenn man in Betracht 
          zieht, dass sie bereits mit "Mia" ein Werk geschaffen hat, 
          dass kein Krimi ist, aber in einer Art Tatsachenbericht über eine 
          misshandelte und vergewaltigte Frau erzählt. Auch eine kleine Grundsatzdiskussion 
          über Demokratie versus Kommunismus oder Totalismus, über Wahrheit 
          und Information handelt Liza Marklund alias Annika Bengtzon noch en 
          passant mit einem serbischen Offizier ab, bevor dieser sich selbst richtet. 
          Das ist dann vielleicht doch etwas des Guten zuviel. Weniger wäre 
          mehr gewesen.
          "Sex sells" hat sich Liza Marklund womöglich gedacht, 
          als sie ihrer ansonsten arg gebeulteten Heldin Annika auch einen erotischen 
          Moment gönnt. Diese zwar nur kurzen und sporadischen Szenen sexueller 
          Natur wollen sich nicht so ganz in den Erzählfluss integrieren 
          und zählen sicherlich nicht zu den Höhepunkten erotischer 
          Literatur. 
          So bleibt alles in allem der Eindruck einer durchaus sehr spannenden 
          Lektüre für den Moment. Länger drüber nachdenken 
          sollte man aber nicht, weil die Geschichte über den Moment hinaus 
          nicht trägt.
 "Olympisches 
          Feuer" von Liza Marklund
 "Olympisches 
          Feuer" von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Ein Bombenanschlag zerstört in Stockholm das Olympiagebäude. 
          In den Trümmern finden die Polizei einen zerfetzten Leichnam. Annika 
          Bengtzon, Redaktionsleiterin bei der "Abendpresse" recherchiert 
          die Hintergründe des Attentats, dass sich als sorgfältig geplanter 
          Mord erweist.
          
          Bewertung:
          Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen. Eine Story von Seiten einer 
          Journalistin die der Wahrheit zu nahe kommt ist mal wieder was Neues. 
          Der Schreibstil war Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber 
          zum Schluss konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
 "Studio 6" 
        von Liza Marklund
 "Studio 6" 
        von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Schnell kann man sich mit der Protagonistin der Geschichte 
        identifizieren. Man denkt, bangt, leidet, freut sich mit, wenn Annika 
        Bengtzon ihre Aufgaben und Vorhaben erledigt. Auch ihren Grusel kann man 
        nachvollziehen - ebenso ihre Unerschrockenheit, ihren Durchsetzungswillen 
        aber auch ihre Verzweiflung. Atemlos liest man sich durch die Aufklärungsschritte 
        und Verwobenheit des grausamen Mordes hindurch, grübelt stets mit, 
        wenn Nebenerkenntnisse auf eine neue Fährte führen und setzt 
        selbst ein Tathergangs- und Täterprofil zusammen, um es sich durch 
        den Verlauf des Thrillers bestätigen oder auch widerlegen zu lassen.
        
        Der Schluss ist konsequent und logisch und doch ergreift er einen unerwartet 
        intensiv. Schließlich entfalten sich die eingestreuten Tagebucheinträge 
        von der lange anhaltenden Verwirrung in ein ersticktes "Aha"-Gefühl. 
        Ein unglaublich spannendes Buch, das nach mehr verlangen lässt.
 "Paradies" 
          von Liza Marklund
 "Paradies" 
          von Liza Marklund|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
|  |  | 
Im Hafen werden zwei durch Kopfschuß ermordete junge 
          Männer aufgefunden. Später stellt sich heraus, dass es sich um Serben 
          gehandelt hat. Auch wird bekannt, dass ein LKW mit Schmuggelware, Zigaretten 
          im Wert von 50 Mio. Kronen, gestohlen wurde. Das wird die "Jugo- Mafia" 
          nicht auf sich sitzen lassen. Die junge Journalistin Annika Bengtzon 
          arbeitet als "Mädchen für alles" beim Stockholmer "Abendblatt". Als 
          sie eines Abends ein Telefongespräch von ihrem Vorgesetzten durchgestellt 
          bekommt, hat Annika den ersten Kontakt mit der Leiterin einer Stiftung, 
          die dafür sorgt, dass Daten von Frauen und Kindern, welche Morddrohungen 
          erhalten, gelöscht werden um diese vor vermeintlichen Verfolgern zu 
          schützen. Die Stiftung, deren Name "Paradies" ist, zeigt sich interessiert, 
          im "Abendblatt" einen Bericht über ihre Tätigkeit abdrucken zu lassen. 
          Die Finanzierung der Stiftung wird zum Beispiel durch Gemeinden übernommen. 
          Die Kosten für die Löschung der Daten eines Gefährdeten belaufen sich 
          auf 3500 Kronen pro Tag. Bei den Recherchen zur Stiftung stößt Annika 
          nicht nur bei der Einnahmen - Ausgabenrechnung auf offene Fragen. Ebenso 
          bei den Nachforschungen zu den gelöschten Personen und was mit ihnen 
          geschieht tauchen plötzlich Fragen auf. Und was hat es mit diesem LKW- 
          Diebstahl auf sich, hat da das "Paradies" etwa auch seine Finger im 
          Spiel?
          
          Fazit:
          
          Liza Marklund schrieb einen durchwegs spannenden Krimi, der sich leicht 
          lesen läßt und viel Abwechslung liefert.