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      | Umweltaktivist zwischen den  Fronten Ilkka Remes 
          "Ein Schlag ins Herz"
 
 
          
          Es fängt – naja – irgendwie harmlos an. Der Atomspezialist Patrick Vasama engagiert sich inzwischen als Umweltaktivist und will durch eine spektakuläre Aktion auf einem die Ostsee durchquerenden Transportschiff mit einer Ladung hoch radioaktiven Abfalls auf die unkalkulierbaren Gefahren einer geplanten Endlagerung von Atommüll unter Wasser aufmerksam machen. 
          Eine ganz andere Gruppe nimmt bei einem traditionellen Treffen von Spitzenpolitikern die Teilnehmenden der so genannten „Bilderberg-Konferenz“ als Geiseln, wobei sich erst im Verlauf der Geschichte heraus stellt, worum es dieser Gruppe wirklich geht. Zunächst scheint es eine Verbindung zur Truppe zu geben, die lediglich das Gefahrgutschiff kaperte, nun aber zu Öko-Terroristen eingestuft werden.
          
           
          Das Atommüllschiff birgt in der Tat neben den massiv gesicherten Strahlenbehältern auch noch eine politisch hoch brisante Fracht der USA, die deren Geheimdienst unter allen Umständen vor dem Zugriff durch russische Landesschutzkräfte sichern will, bevor die Umweltkämpfer mehr oder weniger versehentlich dieses Geheimnis an die Öffentlichkeit bringen.
           
          So verweben sich die Aktivitäten in dem spannenden Thriller beider Gruppen zu einem gefährlichen Wettlauf gegen die Verfolgung durch die Sicherheitskräfte einerseits und zu einem erbitterten und tödliche Opfer fordernden Wettkampf der beiden Interessensgruppen andererseits. Gut, dass der Autor für die Leserschaft erkennbar klar die Motivationen der unterschiedlichen Gruppen beschreibt. Außenstehende hingegen scheinen zunächst das nicht so eindeutig hin zu bekommen, denn Patrick wird unterstellt, übergelaufen und an dem terroristischen Akt beteiligt zu sein. Er selbst tut sich allerdings ebenso schwer, die belgische Ärztin Sandrine Denaux auf der Seite der „Guten“ zu sehen. Sie befindet sich zwar als Geisel unter den entführten Politikern, Patrick ist aber an ihrer Schuld am Tod seiner Freundin Beate überzeugt.
           
          Die Situation auf dem Schiff spitzt sich immer mehr zu, als Dominik, der Anführer der Ökoaktivisten, und Hermann, ein Ex-Söldner, nicht nur untereinander uneins sind, sondern eine immer massivere Vorgehensweise planen und auch umsetzen. Nachdem sie einen der Atombehälter aufgebohrt und eine Probe extrem gefährlichen Atommülls quasi als weiteres Beweismittel für die Entschlossenheit zur Durchsetzung der Interessen der Widerständler entnommen haben, ticken gleich mehrere „Zeitbomben“ an Bord. Als später auch noch amerikanische Sicherheitskräfte an Bord gelangen und Patrick mitbekommt, wie ein bis dahin sich verborgen gehaltenes Mitglied der Schiffsmannschaft auf der Flucht durch das Entlüftungssystem erschossen wird, glaubt er nicht mehr an ein gutes Ende.
           
          Wie man es erwartet von Remes kennt, verwebt er in atemloser Dichte und stilsicherer Genauigkeit der Vorgänge und Abläufe Realität und Fiktion. Er greift aktuelle Ereignisse auf, bringt sie hoch spannend mit erdachten, aber durchaus möglichen Zusammenhängen in Relation. Seine Protagonistinnen und Protagonisten reagieren und empfinden emotional glaubhaft. Daher ist auch „Ein Schlag ins Herz“ wieder absolut ernsthaft, real, politisch brisant und aktuell. Das ist eines der Erfolgskriterien des Meisters des Politthrillers.
          
          Vielen Dank an Uli Geißler, 
            Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern © Juli 2011 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
      schwedenkrimi.de
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      | Mordverdächtiger Rennfahrer mutiert zum Geheimnisträger Ilkka Remes 
          "Tödlicher Sog"
 
 
          
          Ein Streit, eine wütende, unbedachte Reaktion und schon ist man ein Mörder. So schnell scheint Nachwuchsrennfahrer Roni Airas nach einem Streit mit seiner Exfreundin Julia zum Kapitalverbrecher geworden zu sein. Zumindest glaubt er das, denn Julia ist tot. Trotzdem kann er es nicht glauben, zumal er schemenhaft noch jemand sich über Julia beugen sah, als er reumütig nochmal nach Julia sehen wollte. Nachdem er sich seinem verständnisvollen Vater Tero anvertraute, versucht dieser einerseits Roni aus Allem herauszuhalten, denn dessen Rennfahrerkarriere soll sich ungefährdet entwickeln können. Als ehemaliger Polizist setzt er alles daran, selbst den Täter zu finden. Der Vater von Julia sucht selbstverständlich auch nach dem Mörder. Er ist dummerweise auch noch ein Bekannter Teros.
           
                  
 
                    | Buchtipp |  
                    |  |  
          Als die Airas plötzlich mit unveröffentlichtem Material über geheime Tauchgänge zur unter mysteriösen Umständen 1994 untergegangenen estnischen Fähre „Estonia“ erpresst werden, beginnt der Thriller die von Illka Remes gewohnte Fahrt und Intensität aufzunehmen. Schon ziehen einen die gut recherchierten und nachprüfbaren Fakten einerseits und die gekonnt damit verwobenen fiktiven Ideen des Autors andererseits unnachgiebig in Bann. Vage Erinnerungen an das unerklärliche schlimme Unglück und die merkwürdigen Verlautbarungen der damals Verantwortlichen lassen bis heute keine vernünftigen Schlüsse zu und nur Ungutes erahnen. Im Verlauf entfaltet der Autor einen spannenden Plot um Rivalitäten, Waffen- und Steroidenhandel, Geheimdienstaktivitäten und familiäre Geheimnisse sowohl der Opfer- als auch vermeintlichen Täterfamilie.
           
          Wie üblich liefert Remes Zeile für Zeile Spannung, eine Menge faktische Informationen und gleichzeitig auch genug Stoff, um neugierig weiter zu spekulieren, wie die anfänglichen verwirrenden Handlungsinhalte zusammenhängen. In knackigen Ereigniskapiteln wird Verborgenes enthüllt und nachvollziehbar verknüpft. Dem Meister der Spannung ist mit „Tödlicher Sog“ wieder ein Spitzenthriller gelungen, der seine Position als Top-Autor Finnlands nachhaltig unterstreicht.
          
          Vielen Dank an Uli Geißler, 
              Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern © Juni 2010 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
          schwedenkrimi.de
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      | Eiskalt und rücksichtslos: Staatsmacht kontra „Honeymoon“ Ilkka Remes 
          "Hochzeitsflug"
 
 Alles sollte so schön und romantisch werden, doch das letzte  Vorhaben Tina Carabellas kurz vor ihrer geplanten Hochzeit mit dem Hirnforscher  Christian Brück endet mysteriös und tragisch. Das Flugzeug stürzt auf  unerklärliche und nicht nachvollziehbare Weise ab, ja es verschwindet sogar.  Die besorgten Angehörigen werden hingehalten, eine Aufklärung geschieht nur  schleppend. Dr. Brück macht sich schließlich zutiefst besorgt zum Unglücksort  auf. Gemeinsam mit einer Zufallsbekanntschaft – Rebecca - gerät er in einen  Strudel offenbar sektiererischer und schließlich geheimdienstlicher Machenschaften  und zudem in größte Gefahr, weil der ein von seiner Verlobten gefilmtes  Videoband findet. Krasse Zusammentreffen, gefährliche Verfolgungsjagden und  lebensbedrohliche Situationen reihen sich Schlag auf Schlag aneinander, bis ein  kaum zu glaubender Showdown dem Ganzen ein Ende setzt. 
            Der Autor schafft schon nach wenigen Seiten eine absolut  angespannte Atmosphäre voll Aufregung und Verzweiflung, voll Anspannung und  Hoffnung, voll Mitgefühl und Verachtung. Die Charaktere beschreibt er knapp und  doch ausreichend, die Abläufe der Geschichte gut nachvollziehbar. Bisweilen  jedoch verlangsamt der Plot sich etwas, wenn sich bestimmte Spannungsmomente  letztlich in ähnlicher Weise wiederholen. Auch wirkt der verzweifelt handelnde  Arzt doch außergewöhnlich verwegen und professionell in einem Umfeld, welches  einem medizinischen Spezialisten wohl eher fremd sein dürfte, hat er doch wohl  kaum im Alltag mit gnadenlosen Geheimdiensten und Regierungskräften oder  sektiererischen Verbrechern zu tun. Hier hat Ilka Remes etwas zu dick aufgetragen  und aus einem verliebten Arzt einen Supermann kreiert, was der Glaubwürdigkeit  der Geschichte etwas schadet.
             
            Berücksichtigt man das Ersterscheinungsjahr des Thrillers,  lässt sich gut daraus ablesen, dass es eben ein früheres Werk des Top-Autors  ist. In der Tat kann man bei Remes‘   später erschienen Thrillern eine deutliche Verbesserung beim Aufbau und  Spannungsbogen der Geschichten feststellen.
             
            Trotzdem ist auch „Hochzeitsflug“ eindeutig ein  ausgezeichneter Thriller, der Spannung bis zum Schluss bei fulminanten Ende verspricht.
            
            
            Vielen Dank an Uli Geißler, 
              Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern © Februar 2009 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
        schwedenkrimi.de
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      | Brutaler Verlust der Identität und eigenen  Vergangenheit Ilkka Remes 
          "Das Erbe des Bösen"
 
 
          
          Die Erwartung an den aktuellen Remes-Thriller sind hoch;  doch das hat sich einer der besten Thriller-Autoren selbst erschrieben …Ohne Umschweife und mit treffsicherer Präzision gelingt es  dem ausgezeichneten Rechercheur die Geschichte von Anfang an dicht und  mitreißend zu erzählen. Rolf Narva, ehemaliger Top-Wissenschaftler finnischer  Herkunft und inzwischen längst Pensionär wird unvermittelt mit seiner dunklen Vergangenheit  konfrontiert.
 
 Gleichzeitig sorgt sich Rolf’s Sohn und Chef eines  erfolgreichen Genforschungslabors in London, Erik um den alten Vater. Dessen  distanziertes Verhalten bezüglich der Reise nach Berlin verunsichert den  Mittfünfziger doch sehr. Seine Unruhe überträgt sich auch auf Katja, seine Frau  und ganz sicher auch auf Ingrid, seine Mutter, Exfrau des Alten Herrn und mit  unheimlicher, geradezu grausiger Berufserfahrung als Forscherin.
 
 Als Erik unglaubliche Informationen zur Vergangenheit seiner  Eltern im Nazi-Deutschland entdeckt, beginnt die anfänglich ganz normale Sorge  um das Wohlbefinden des Vaters in geradezu panische Angst umzuschlagen. Rolf  wird bei der Kontaktaufnahme mit seiner geheimnisvollen und stets gegenüber  seiner Familie strikt verschwiegenen Vergangenheit entführt und schließlich von  einem Auto überfahren und getötet. Sein Sohn samt Familie sind erschüttert,  Erik angestachelt, die Wahrheit über die offensichtlich engen Beziehungen  seiner Eltern väterlicherseits in der Nuklearforschung einerseits und - wie  sich inzwischen ebenfalls nur noch schwer verleugnen lässt -  mütterlicherseits in der Eugenik, also  Forschung mit menschlichem Erbgut und der so genannten „Rassenhygiene“.
 
 Die Dramatik des Geschehens hat seine Ursache jedoch in ganz  aktueller Hinsicht. Diese wieder hervorragende und gelungene Spezialität Ilkka  Remes, derartige Bezüge zu schaffen, verbindet ein Vorhaben der Central  Intelligence Agency (CIA) Iran durch einen Bombenanschlag in Londons Innenstadt  ins Visier weltöffentlicher Aufmerksamkeit und Verachtung zu katapultieren, um  militärische Interventionsoperationen moralisch zu „erden“. Für diese Aktion  sollen angeheuerte Bombenbastler gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in  Deutschland verstecktes und bombenfähiges, also angereichertes Uran nutzen. Das  Versteck kannte neben Rolf Narva noch dessen Frau Ingrid, aber auch Rolf’s  Ex-Geliebte, die offensichtlich verwirrte Katharina. Von all dem weiß Erik  freilich lange nichts.
 
 Als wäre nicht alles schon unerträglich und für seine  bislang angenommene Biographie verstörend genug, verschärft sich für Erik die  Situation, als er selbst ins Visier von Verbrechern oder Terroristen oder  beidem gerät. Offenbar gibt es nur noch Feinde, kein Freund. Doch selbst im  ohnehin fulminanten Ende offenbart sich in der Vielfalt der Enthüllungen und  Geschehnisse eine weitere unerwartete und doch glaubhafte Wendung.
 
 Die  akribisch recherchierten Fakten und Daten verwebt der Finne so stimmig und  absolut glaubhaft mit seinem fiktiven Plot, dass das Ergebnis geradezu  dokumentarisch wirkt. Seine Figuren zeichnet er als detailreiche Charaktere,  deren Gedanken, Empfindungen und Handlungen stets nachvollziehbar präsent und  verständlich erscheinen. Ilkka Remes, der im wirklichen Leben Petri Pykälä  heißt, legt mit seinem nun schon sechsten in Deutschland erschienen Band –  wieder einmal - unübertroffene Thriller-Literatur vor.
 
 Vielen Dank an Uli Geißler, 
            Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © April 2008 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
            schwedenkrimi.de
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      | Atemraubende Geiselnahme der gesamten Landeselite Ilkka Remes 
          "Die Geiseln"
 
 
          
          Schon nach wenigen Zeilen ist man gefangen von der Geschichte – so fix und so tief zieht selten ein Buch in den Bann, wie ein Thriller des finnischen Erfolgsautors Ilkka Remes.
 Der vom Internationalen Gerichtshof im niederländischen Den Haag wegen Kriegsverbrechen verurteilte Serbe Oberst Jankovic verbüßt seine gerechte Strafe in Finnland. Doch die wenigen verbliebenen Angehörigen – seine beiden in Schweden beziehungsweise Finnland studierenden Söhne Radovan (der ältere) und Vasa (der jüngere) akzeptieren die Folgen des Balkankrieges und die in ihren Augen unrechtmäßige Verurteilung ihres geradezu angebeteten und von Vielen verehrten Vaters keineswegs. Ihr Hass auf die NATO, welche Ihrer Ansicht nach unrechtmäßig einen Krieg gegen ihr Land führten, ist unüberwindbar. Sie sinnen auf Rache und Vergeltung. Sie planen und vollziehen eine Geiselnahme der schwangeren Frau eines Gefängnisbediensteten und erpressen auf diese Weise die Freilassung des Verurteilten.
 
 Als die Entführer bei der Übergabe eines neuen Fahrzeugs unter Beschuss durch die Sondereinsatzkräfte der Polizei geraten und Radovic dabei tödlich verletzt und der Oberst erneut gefangen genommen wird, keimt bei dem vom Vater meistens herablassend geschmähte Vasa der Vorsatz der weitreichenderen Vergeltung heran. Neben einigen kleineren Raubüberfallen, allesamt mit seiner kriminellen Crew vollzogen, will Vasa endgültig für seine unbeschwerte Zukunft, aber auch für die Rehabilitation seines Vaters sorgen.
 
 Am Unabhängigkeitstag Finnlands überfallen er und ein kleiner Kreis hochgefährlicher und bis an die Zähne bewaffnete Kumpane die Feierlichkeiten im Präsidentenpalast, nehmen hunderte hochrangiger Regierungs- und Wirtschaftsleute als Geiseln. Gleichzeitig werden an anderer Stelle wichtige Rohstoffe zur Herstellung von Medikamenten gegen die sich rapide ausbreitende Vogelgrippe gestohlen und damit horrende Diamantenmengen als Auslöse gefordert. Eine hohe Belastung für alle außerhalb des Palastes verbliebenen – weil nicht geladen und zur zweiten Garnitur gehörenden – Sicherheitskräfte und Verantwortlichen des Landes.
 
 Der atemberaubende Plot begeistert, reiht sich doch schlüssig und nie aufgesetzt ein Ereignis an das Andere, erzählt Ilkka Remes (im wirklichen Leben Petri Pykälä) miteinander verwoben die beiden Verbrechensabläufe und schafft es zudem wieder die handelnden Personen, neben dem Anführer der Entführergruppe Vasa auch die aus vorherigen Thrillern schon bekannte Johanna Vahtera sowie Timo Nortamo lebendig und glaubhaft Gestalt annehmen zu lassen. Es ist,  als kenne man sie persönlich und so fiebert man voller Anspannung und aufgeregter Sorge bis zum überraschenden Ende der phantastischen und doch so realitätsnahen Geschichte entgegen. Auch der nun schon fünfte Remes gehört erneut zu den absoluten Thriller-Favoriten.
 
 Vielen Dank an Uli Geißler, 
              Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © Dezember 2007 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
          schwedenkrimi.de
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      | Macht Medienmacht Machtphantasien? Ilkka Remes 
          "Blutglocke"
 
 
          
          Es ist “nur” ein Roman, der teilweise die  unglaublichen Machtvisionen des unter dem gewaltsamen Tod seiner Mutter und dem  Tod seines Vaters, dem Mafiaboss Eduard Garnow leidenden Protagonisten erzählt.  So kann man trotz der skurrilen und fiktiven Herrscherfantasie des  Hauptübeltäters Rem Granow dennoch anhaltend spannend die Entwicklungen der  Geschichte verfolgen.
 Vielleicht liest sie sich so leicht, weil  Ilka Remes wieder einmal durchaus bekannte Klischees verbrecherischen Handelns  bedient. Trotzdem schafft er genug Neues, beschreibt wohl recherchiert  technische und biochemische Gegebenheiten und sorgt für atemloses Staunen über  die vielschichtigen Zusammenhänge des europäischer Gaunerorganisationen.
 
 Immerhin denkbar und im Bereich des  Möglichen ist der geradezu perfide wie geniale Plan Granows, die Medien zu  nutzen, um durch Massenhysterie und Beeinflussung die Bürgerinnen und Bürger  eines ganzen Landes das wünschen und die Handlungen vollziehen zu lassen, die  er sich zur Verwirklichung seiner wahnhaften Idee vorher akribisch erdacht und  zurecht legte.
 
 Gleich zu Beginn erschaudert es einen, da  der Deutsche Außenminister ermordet wird, nachdem zuvor dessen Sohn entführt  wurde. Klein – so der treffend gewählte Name – war mitverantwortlich für den  versehentlichen Erschießungstod Granow’s Mutter. So erhält der Roman von Anfang  an seine realistische Atmosphäre und Lesernähe. Auch der Buchtitel erhält schon  auf den ersten Seiten seine Erklärung, als der machtverrückte Granow eigens zur  Beerdigung seiner Mutter eine Glocke nach überkommenem Brauch anfertigt.
 
 Die aus früheren Romanen Remes’ bekannte  Kommissarin Johanna Vahtera wird in den Mordfall eingeschaltet und damit auch  in die Verfolgung der kruden Schmuggel- und Bedrohungsmachenschaften, die sich  zwischen russischen, finnischen und deutschen Verbrechern und Mitläufern  entwickeln. Ein Ex-KGB- Mann, der – wie so Viele -unerkannt im neuen  politischen System des wiedervereinigten Deutschland unterkam, soll der neue  Bundeskanzler “unter” Rem Granow werden. Völlig abgedrehter Gedanke, der nur  durch die Autorenlogik und –kraft Remes vorstellbar wird.
 
 Weitere Handlungsstränge lassen den Plot  ziemlich ausufern, erzeugen andererseits für neue Spannung. Aber sie machen die  Handlung unübersichtlich und werfen zudem Fragen auf, die jedwege Zusammenhänge  vermissen lassen. Lediglich als Character unterstreichende Beigabe sind sie zu  akzeptieren.
 
 “Blutglocke” ist dennoch wieder ein Thriller der  besseren Klasse, wenngleich ein wenig von dem Gefühl getrübt, dass der Autor  dieses Mal irgendwie zu viel hineinpacken wollte.
 
 Vielen Dank an Uli Geißler, 
                  Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © Juli 2007 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
      schwedenkrimi.de
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      | Sensationeller Schriftrollenfund mögliche Ursache für Serienmorde Ilkka Remes 
          "Höllensturz"
 
  
          
          Ilkka Remes (im wirklichen Leben Petri Pykälä) gehört 
          inzwischen zu meinen Lieblingsautoren anspruchsvoller skandinavischer 
          Thriller. Schon bei seinem ersten Auftritt in Deutsch (Ewige Nacht) 
          war ihm eine eindrucksvolle Zukunft prophezeit worden.
           
          Sein nun dritter Roman um die Morde an drei so genannten "Laestadianerinnen", 
          Angehörige einer eng und streng geführten religiösen 
          Sektierergemeinschaft, die Jagd nach einer geheimnisvollen und von mehreren 
          Geheimdiensten und gewalttätigen Interessensgruppen begehrte Aluminiumrolle 
          mit brisantem Inhalt sowie die brutale Entführung einer jungen 
          Wissenschaftlerin bestätigt alle Vorhersagen seines Erfolgs. In 
          dem abgelegenen finnischen Städtchen Pudasjärvi werden kurz 
          hintereinander drei Frauen ermordet. Schnell liegt die Vermutung nahe, 
          der erste Serienmörder der Geschichte dieser Region hat sein Debüt 
          gegeben und die Indizien weisen möglicherweise auf eine religiös 
          motivierte Tat hin, denn allen Dreien wurde ein Kreuzanhänger vom 
          Hals gerissen. Verdächtige sind ebenfalls schnell gefunden und 
          so könnte man darauf warten, dass die eigens ins hohe Hinterland 
          beorderte Profilerin Johanna Vahtera nur noch ein paar Zusammenhänge 
          verknüpfen muss und dann den Täter festnimmt.
           
          Doch es entfalten sich im Verlauf der spannenden und schnörkellos 
          verfassten Geschichte Verknüpfungen zum Internationalen Terrorismus, 
          dem israelischen Geheimdienst und zu dubiosen Gestalten vor Ort, wie 
          zum Beispiel den Besitzer eines libanesischen Restaurants, dessen Bruder 
          ein Terrorist war. Da wird die mit den drei toten Frauen befreundete 
          Bibelforscherin Saara Vuroio während einer Forschungsreise im Irak 
          entführt und ihr Ehemann Karri versteht die Welt nicht mehr. Seine 
          Nachforschungen ergeben nichts Konkretes und vage Andeutungen verunsichern 
          ihn eher, als dass es ihm wirklich hilft.
           
          Als er entdeckt, dass auch eine Menge Geld von seinem Konto abgehoben 
          wurde, macht er sich auf eigene Faust auf, Geld für zu erwartende 
          Lösegeldforderungen aufzutreiben, da die Regierungsmaßnahmen 
          zur Rettung seiner Frau mehr als kläglich scheinen. Die ihm von 
          einem Israeli angebotene Unterstützung nimmt er zunächst kritiklos 
          an, lässt ihn gleichzeitig jedoch wachsam den weiteren Verlauf 
          des Geschehens verfolgen.
           
          Schließlich macht er sich in den Nahen Osten auf, wohlwissend, 
          dass seine Jagd nach den Entführern hochgradig gefährlich 
          ist und möglicherweise erfolglos sein könnte. Begleitet wird 
          er von dem erst spät in der Geschichte auftauchenden, aus den beiden 
          vorherigen Thrillern schon bekannte TERA-Special-Agent Timo Nortamo.
           
          Wie bisher in jedem seiner Romane gelingt es dem fantasiereichen Autor 
          hervorragend Fiktion und reale Erfahrungs- und Wissenshintergründe 
          und politische Ereignisse miteinander zu einem absolut glaubwürdigen 
          Plot zu verweben. Man nimmt dem Erzähler letztlich alles ab, so 
          unwidersprüchlich und nachvollziehbar beschreibt er die unterschiedlichen 
          Ebenen, Schauplätze, Personen und Geschehnisse.
           
          Die ungewöhnliche Verquickung individueller Befindlichkeiten, kleinkrimineller 
          Vertuschungsenergie, krude und wirre Fantasien fehlgeleiteter islamistischer 
          Terroristen und die immer wieder geheimnisvoll-mystische Vorstellung 
          neuer und die Festen der Kirche erschütternde Schriften und Aufzeichnungen 
          aus der Zeit Jesu sorgen für atemloses Lesevergnügen bis zu 
          den letzten Zeilen. Wieder ein Spitzenthriller aus dem Bildungsspitzenreiterfinnland.
           Vielen Dank an Uli Geißler, 
          Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © Dezember 2006 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
          schwedenkrimi.de
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      | Genetischer Code der Urzeit ruft die Geheimdienste der Welt auf den 
        Plan Ilkka Remes 
          "Das Hiroshima Tor"
 
  
          
          Schnell ist man drin in der Geschichte, die irgendwie ungewöhnlich 
          und doch fulminant beginnt: eine Frau springt einer von einer Brücke 
          aus in den die französische Metropole durchfließenden Wasserlauf 
          geworfenen Tasche hinterher. Interesse hat sie jedoch weniger an der 
          Tasche, als an der darin befindlichen Diskette und den darauf gespeicherten 
          brisanten Bits and Bytes. Als sie auftaucht ist sie tot; allerdings: 
          nicht ertrunken sondern mit unter Wasser durchschnittener Kehle.
           
          Der etwas vom Leben durcheinander gewirbelte, doch prinzipiell sympathische 
          Ermittler einer europäischen Sondereinheit für Sicherheit 
          Timo Nortamo schlittert gewissermaßen ungefragt in das Geschehen 
          um die geheimnisvolle Jagd nach der Diskette hinein. Der Inhalt der 
          Diskette - das recherchiert er relativ fix - würde ein mittleres 
          bis großes "politisches Beben" auslösen. Das zu 
          verhindern ist Auftrag der Geheimdienste Chinas und Amerikas, die eiskalt 
          über Leichen gehen, sobald sie die Chance sehen, den Datenträger 
          in ihren Besitz zu bekommen.
           
          Nortamo entdeckte schnell, dass auch ein Schutzkokon um die finnische 
          Präsidentin gezogen wird, er verliert deshalb sogar seinen Arbeitsplatz, 
          denn offensichtlich soll von allen Seiten verhindert werden, dass die 
          Informationen auf der Diskette an die Öffentlichkeit gelangen. 
          Das würde schwer wiegende Konsequenzen für das politische 
          Konstrukt der Welt haben.
           
          Der beruflich, aber auch privat neugierige - eher wissbegierige - Finne 
          gerät immer tiefer in die Mühlen der Geschehnisse, obwohl 
          er sich offiziell mehr denn je heraus halten soll und das auch immer 
          wieder verschiedenerseits zu spüren bekommt und daher besondere 
          Vorkehrungen zur Sicherheit seiner - im Bröckeln befindlichen - 
          Familie zu treffen. Seinen Sohn kann er in großmütterliche 
          Sicherheit geben, seine Frau- Mitarbeiterin bei CERN - hingegen wird 
          ungewollt und ahnungslos Opfer der Geschehnisse.
           
          Auch wenn nicht sofort klar wird, was die Atomkraftgegnerin und frühere 
          Studienkollegin seiner Frau mit den Anschlägen auf ein Atomkraftwerk, 
          mittelalterliche geologische Karten mit der DNS des ausgestorbenen Fisches 
          und die teilweise gewalttätigen Aktionen der Geheimdienste miteinander 
          zu tun haben, lässt einen der Plot nicht los. Die durchaus im Bereich 
          des Möglichen liegenden Erklärungsmodelle lassen einen staunend 
          darüber nachsinnen, wie viel Wahres darin liegen könnte, wenngleich 
          das meiste der Phantasie des Autors entspringt. Vieles liest man ahnungs- 
          aber atemlos in einer sich geradezu ansteigenden Rasanz, um sich schließlich 
          den aufklärenden "Reim" auf das alles in den letzten 
          Abschnitten des Thrillers von Ilkka Remes machen zu lassen.
           
          Dem finnischen Real-Thriller-Autor ist eine ausgezeichnet unterhaltende, 
          aber durchaus auch werthinterfragende Geschichte gelungen, die sich 
          aus dem Genre erhebt und ansatzweise wissenschafts- und politikkritische 
          Fragen stellt und in gewisser Weise auch gleich Werte setzend beantwortet. 
          Ein vom Autor gewollter "Mehrwert" eines ohnehin schon makellosen 
          Werkes.
           Vielen Dank an Uli Geißler, 
          Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
 © Mai 2006 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
          schwedenkrimi.de
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      | Fehlgeleitete Globalisierungskritik bedroht die Menschheit Ilkka Remes 
          "Ewige Nacht"
 
  
          
          Eine wilde und hochbrisante, weil durchaus realistisch anmutende Geschichte, 
          die hier der finnische Bestseller-Autor abliefert. Ausgehend von den 
          unsäglichen gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen aufgeheizten 
          Demonstranten und unnachgiebig harten und aufgeputschten Polizisten 
          während des G8-Gipfels der Wirtschaftsmächte entfaltet sich 
          ein Wettlauf um das Überleben der Menschheit. So gewaltig, wie 
          sich das anhört, ist es auch. Ein Banküberfall zu Beginn ist 
          da nur ein kleiner Nebenschauplatz. Der deutsche ehemalige Molekularbiologe 
          und Sohn einer ehemaligen RAF-Aktivistin, Ralf Denk, verfügt über 
          ausreichend Kongo-Erfahrung. Er hat viele leidvolle Erfahrungen gemacht 
          und kennt auch die kolonialen Verbrechen des 19. Jahrhundert samt ihren 
          wirtschaftlichen und kulturellen Folgen bis ins Heute. Als kritischer 
          Politaktivist versteigt er sich in eine abstruse und für die Erdbevölkerung 
          endgültige Widerstands- und Racheidee.
           
          Dazu stiehlt er in einem abenteuerlichen Coup mit Todesfolgen für 
          zwei Menschen einen russischen Atomsprengkopf. Mittels mutierter und 
          im Labor manipulierter Ebola-Virenstämme soll die Bombe in einer 
          kongolesischen geologisch günstig gelegenen Erdhöhle als biologische 
          Vernichtungs- und Gerechtigkeitswaffe verwendet werden.
           
          In einem atemberaubenden Tempo lässt einen der Autor an verschiedenen 
          Erlebenssträngen teilhaben. So lebt man die problematische Beziehung 
          zwischen einem der Hauptverfolger des fanatisierten Verbrechers, Timo 
          Nortamo von der in Brüssel angesiedelten internationalen EU-Antiterrorbekämpfungsorganisation 
          TERA und seinem Sohn Aaro samt Betäubung der Beiden durch die Terroristen 
          auf der Fähre mit, bekommt Einblick in die Gedankenwelt der anfangs 
          aktiven Mitläuferin, später eher kritischen Austeigewilligen 
          Noora Uusitalo aus Finnland und erlebt fast beiläufig ein aggressives 
          und rücksichtsloses Viren-Attentat auf den Papst. Daneben erfährt 
          man auch noch von drastischen Vorgängen der Kolonialisierung, die 
          zur vertiefenden Information in Fachbüchern nachzulesen es sicher 
          wert wären. Der Autor schafft es schnörkellos mitreißend 
          die wilde Jagd durch zwei Kontinente und hält bis zum "Grande 
          Finale" die pochende Spannung hoch.
           
          Ein ausgezeichneter Thriller des hierzulande mit "Ewige Nacht" 
          erstmals in Erscheinung tretenden Remes, von dem es ganz sicher demnächst 
          mehr auf Deutsch zu lesen geben wird. So einen Autor kann man den Krimi- 
          und Thrillerfreundinnen und -freunden nicht länger vorenthalten.
         Vielen Dank an Uli Geißler, 
        Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
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