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      | Schweden auf dem Weg in die Europäische Union. Ein anständiger Kriminalroman über Kapital und Arbeit "Die  Gruben von Villette" von Ingrid Hedström
 
 
            "Ich habe mich dafür entschieden, für die Gerechtigkeit zu  arbeiten, dachte sie, Gerechtigkeit für die Ermordeten und Mißhandelten und  Betrogenen. Und das war wahr, aber es gab viele Möglichkeiten, sich für  Gerechtigkeit einzusetzen. Sie hatte sich dafür entschieden, Richterin zu  werden. Keine Journalistin, die Korruption und Machtmißbrauch aufdeckte, keine  politische Aktivistin, die Demonstrationen gegen Unterdrückung und  Ungerechtigkeiten organisierte, sondern eine Richterin mit den Machtmitteln des  Staates in ihren Händen ... Von ihrem Kabuff im Justizpalast aus konnte Martine  mit ein paar Federstrichen mächtige Männer arretieren oder Polizisten schicken,  die deren Wohnungen und Büros durchsuchen. Und keiner konnte sie absetzen,  keiner konnte ihr Befehle erteilen ... Sie wußte sehr wohl, wann sie sich dafür  entschieden hatte, daß sie lieber Macht als keine Macht haben wollte."
 So überlegt die Untersuchungsrichterin Martine Poirot aus der kleinen  belgischen Gruben- und Stahlstadt Villette, nachdem sie die Ermittlungen im  Mordfall des französischen  Journalisten  Fabien Lenormand übernommen hat. Dieser hatte in Villette dem Stahltycoon  Stephane Berger hinterherrecherchiert und im Auftrag einer Kulturinitiative an  der Chronik eines nie aufgeklärten Grubenunglücks im Jahr 1956 gearbeitet.  Martine ist mit einem schwedischen Historiker verheiratet, der aus Hammarås  stammt, ebenfalls ein Gruben- und Stahlstädtchen. In der Gegenwartsebene spielt  Die Gruben von Villette im Jahr 1994, ein Jahr vor dem Beitritt  Schwedens zur Europäischen Union. Nicht zufällig haben Villette und Hammarås  einiges gemeinsam: Sowohl im belgischen als auch im schwedischen Bergbau  arbeiteten nach dem Zweiten Weltkrieg Migranten aus vielen europäischen  Ländern. Beide Kommunen haben den Niedergang ihrer Gruben und Stahlwerke zu  beklagen, und beide wollen den Strukturwandel mit Hilfe von Fördermitteln der  EU bewältigen. So fährt Birgitta Matsson, die Bürgermeisterin von Hammarås,  nach Brüssel, um an einem Seminar für KommunalpolitikerInnen aus  Beitrittsländern teilzunehmen. Unterwegs macht sie in Villette Station, um  Informationen einzuholen, denn Stephane Berger möchte auch in ihrer Heimatstadt  ein Stahlwerk übernehmen. Matsson wird in Villette auf offener Straße  erschossen, und auch dieser Fall landet bei Poirot.
 
 Die Bergwerksgeschichte ist autobiografisch grundiert, wie Ingrid  Hedström in ihrem Nachwort erläutert. Dies gibt dem Krimi Authentizität und  Glaubwürdigkeit und schlägt sich auch in der Erzählperspektive wieder. Große  Teile der Geschichte behandeln die Lebensverhältnisse von Bergleuten und  Stahlarbeitern. Hedström schildert mit leichter Hand, wie sie versuchen, ihrem  schweren Leben eine Zukunft abzuringen. Daß ein – zumal richtig guter - Krimi  in der traditionellen Arbeitswelt spielt, ist so selten, daß es hier extra  vermerkt werden muß. Vergleichbares leisteten bisher lediglich die Finnin Leena  Lehtolainen mit Kupferglanz und  die Französin Dominique Manotti mit Letzte Schicht (ext. Link), die 2010 den Deutschen Krimipreis erhielt.
 
 Ingrid Hedström, Jahrgang 1949, Europa-Berichterstatterin und  langjährige Brüssel-Korrespondentin der Dagens  Nyheter, ist als Krimiautorin eine Spätberufene. Ihr erster, nicht ins  Deutsche übersetzter Roman "Lärarinnan i Villette" (Die Lehrerin von  Villette) erschien erst 2008 und wurde im selben Jahr mit dem Schwedischen  Krimipreis für das beste Debüt ausgezeichnet. Suhrkamp, der Intellektuellen-Verlag der alten Bundesrepublik, legte als letzter der großen  deutschen Verlage erst im Frühjahr 2009 eine eigene Krimireihe auf. Das Haus kann  für sich in Anspruch nehmen, Ingrid Hedström für den deutschen Markt entdeckt  zu haben. Dennoch wird die Autorin etwas lieblos behandelt. Das blaßgrüne Cover  der "Gruben von Villette" lädt nicht gerade zum Zugreifen ein. Das  graustichige Papier wirkt nicht edel, sondern schmuddelig. Die Übersetzung von  Angelika Gundlach klappert gehörig: So erscheint Martine Poirot korrekt als  Untersuchungsrichterin, während Birgitta Matsson als Bürgermeister agiert.  Überhaupt nicht erschließt sich, warum die Großmutter von Martines Mann, die  Witwe eines Bischofs, abwechselnd als "Bischöfin" und  "Bischöfinwitwe" bezeichnet wird. Und: Das Buch enthält Druckfehler.
 
 Diese Behandlung hat Ingrid  Hedström nicht verdient, denn Die Gruben von Villette ist ein im  doppelten Sinne anständiger Krimi. Er hat einen anständig konstruierten Plot  und ist spannend geschrieben. Hedström zeigt anständige Menschen, die ein  anständiges Leben wollen, sich der Grenzen ihres Einflusses bewußt sind und  trotzdem keinen Gedanken ans Scheitern verschwenden. Das ist nicht wenig.
 
 Vielen Dank an Dr. Kerstin Herbst aus Berlin
 © April 2011 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      |  "Im Untergrund von Villette" 
          von  Ingrid Hedström (im Original "Under jordan  i Villette")
1956 ist ein junger Mann spät  dran auf seinem Weg zur Arbeit in den Mienen von Villette und er beeilt sich  rechtzeitig dort einzutreffen. Aber als er auf seinem Fahrrad dort ankommt ist  der Aufzug bereits in die Tiefe gefahren. Dann passiert es. Der junge Mann hört  ein Getöse, sieht die Rettungsmannschaften hereinstürzen und er realisiert,  dass dies seine Chance ist, zu verschwinden. Er sollte mit all den anderen da  unten sein und alle würden glauben, dass er tot ist ...
 Viele Jahre später, im Jahre  1994, wird ein junger Journalist ermordet zwischen einer Ladung  von Erz in einem Kahn in Villette  aufgefunden. In der Hand des Journalisten findet die Polizei das Fragment eines  Zeitungsausschnittes, eine Spur, die sie zu der Bergbaugemeinde von Hanaberget  in Schweden führt. Die örtliche Beauftragte Birgitta Matsson hat gerade von der  Schließung der Miene erfahren und die letzte Ladung verlässt Hanaberget nach  Belgien. Sie reist nach Brüssel, um an einem Seminar teilzunehmen aber sie hat  noch ein paar andere Besorgungen zu tätigen, von denen sie hofft, dass sie  diese während ihrer Reise erledigen kann. Eines Morgens wird sie auf dem Markt  von Villette von einem Heckenschütze erschossen. Martine Poirot versucht die  Verbindung zwischen diesen Ereignissen zu finden. Es gibt viele verschiedene  Hinweise, die auf eine Spur führen, geradewegs zu einer kleinen Stadt in  Schweden, wo ihr Ehemann Thomas zur gleichen Zeit auf Besuch bei seiner alten  Großmutter ist. Die alte Dame gibt den Hinweis auf ein Bild, welches vermisst  wird. Ein Bild, dass Martine später an einer Wand im Haus von Stéphane Berger  findet, ein gewissenloser Geschäftsmann, der auch der Eigentümer der Eisenwerke  von Villette ist. Der ermordete Journalist kam aus zwei Gründen nach Villette.  Einer davon war, den Hintergrund und die Geschäfte von Stéphane Berger zu  erforschen. Die andere, eine Festschrift über den Bergbau in diesem Gebiet zu  schreiben und über den tragischen Unfall in den fünfziger Jahren. Was hatte er  entdeckt und warum musste er sterben? Und was wusste Birgitta Matsson?
 
 Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 © Januar 2010 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 
 
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      |  "Die  Mädchen aus Villette" 
          von  Ingrid Hedström (im Original "Flickorna i Villette")
Martine Poirot ist eine  erfolgreiche Staatsanwältin, die keine Angst davor hat, ihren eigenen Weg zu  gehen. Sie lebt in der Mitte des heutigen Europas, in der Mitte des Landes,  dass das Herzstück der EU ist. Belgien ist ein Land mit einer langen und  ereignisreichen Geschichte, mit einer Anzahl von dramatischen Kriminalfällen,  die in den letzten Jahrzehnten vor Gericht verhandelt wurden. In "Die  Lehrerin in Villette" löste Poirot einen Fall, von dem sich herausstellte,  dass er weit in die Vergangenheit, in die Kolonialzeit von Belgien  zurückreichte.
 In "Die Mädchen von  Villette" scheint  vieles darauf  hinzudeuten, dass sie es nun mit einem Serienkiller zu tun haben und zwar mit  einem, der seit Jahren in ganz Europa zuschlug.
 
 Es ist Mittsommerabend und  Martine Poirot weiß, dass alles in dieser Nacht passieren kann. Aber niemals  hätte sie sich vorstellen können, dass sie sich im Brennpunkt der Ermittlung in  einem Mordfall an drei Mädchen befinden würde, noch bevor die Nacht zu Ende  war. Der Fall scheint einfach zu sein, da ein junger Mann einer ansässigen  Familie, der immer Ärger mit dem Gesetz hat und in dubiose Angelegenheit  verwickelt ist, verdächtigt wird, nachdem herausgefunden wurde, dass er den  Mädchen eine Mitfahrgelegenheit in der verhängnisvollen Nacht gegeben hatte.  Aber Martine und ihre Kollegen entdecken bald, dass die Hinweise sie in eine  andere Richtung führen. Eine der Morde hat eine schauerliche Ähnlichkeit zu  einem früheren Mordfall in Villette, der 12 Jahre zuvor geschah und schnell  entdecken sie andere ähnliche Mordfälle in anderen Ländern. Die Ermittlungen  erstrecken sich bald über ganz Europa. Villette steht mitten in der Bewerbung  zur Kulturhauptstadt der EU und die lokalen Politiker versuchen den Deckel auf  alles zu legen und für Martine bedeutet dies, den Fall so schnell wie möglich  aufzuklären. Zudem führt der Fall in die Zeit der  Kollaboration, zu der dunklen Geschichte zweier junger Widerstandskämpferinnen,  Renee und Simone, und Poirot wird mit einem dunklen Kapitel ihrer eigenen  Familiengeschichte konfrontiert, denn Renee war Poirots Mutter...
 Martines Leben gerät in Gefahr, bevor  sie den Fall lösen kann. Dieser Kriminalroman ist für den besten schwedischen Kriminalroman des  Jahres 2009 nominiert.
 
 Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 © Januar 2010 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 
                  
 
                    | Buchtipp |  
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      |  "Die  Lehrerin aus Villette" 
        von  Ingrid Hedström (im Original "Lärarinnen i Villette")
In der kleinen fiktionalen Stadt  Villette in Belgien wird die beliebte Lehrerin Madame Demaret bei einem Unfall  mit Fahrerflucht getötet. Ihre letzten Worte waren, dass es immer falsch ist,  die Wahrheit zu verbergen...Mehrere Zeugen sind felsenfest  davon überzeugt, dass das Auto Madame Demaret mit Vorsatz überfuhr und die  junge Staatsanwältin Martine Poirot veranlasst Untersuchungen zu diesem Fall.  Eine alte Dame, die in der Straße lebt, in der der Unfall geschah, "die  verrückte Gilberte" behauptet, dass sie einen Mann in ihrem Garten gesehen  hat, kurz bevor Madame Demaret getötet wurde. Und vielleicht sah Gilberte mehr  als sie begriff oder der Polizei gegenüber ausgesagt hatte. Wenigstens scheint  dies jemand anzunehmen, denn es dauert nicht lange, bis Gilberte ebenfalls  ermordet aufgefunden wird.
 Was ist das Motiv hinter dem Mord  an einer Frau, die von allen gemocht worden ist und die eine Säule der  Dorfgemeinschaft war? Zuerst hatte Martine Schwierigkeiten irgendwelche  Anhaltspunkte zu finden aber schließlich entdeckt sie, dass es einige Verbindungen  zu einer Tragödie in den 1960iger Jahren gibt, die jeder, so scheint es, verzweifelt  versucht, geheim zu halten. Ein Geheimnis, dass viele in der kleinen  Gemeinschaft einbezieht, inklusive hochrankige Politiker.
 
 Inzwischen untersucht Martines  Ehemann, der ein berühmter Historiker und dessen Mutter eine Schwedin ist, ein  mittelalterliches Massengrab, welches auf einer Baustelle in Villette gefunden  wurde. Als er herausfindet, was mit den Menschen im Grab geschehen ist,  beschafft er gleichzeitig Martine den Schlüssel für ihren eigenen Fall.
 
 Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 © Januar 2010 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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